Die Temperaturen fallen nachts wieder unter null, in den höheren Lagen ist bereits Schnee gefallen und auch im Flachland ist es heute so weit. Für Autofahrerinnen und Autofahrer ohne Garagenparkplatz bedeutet das oft Scheibenkratzen. Das ist nicht nur nervig – wer steht schon gerne im Dunkeln in der Kälte mit dem Eiskratzer herum – sondern kostet auch Zeit. Mit vereisten Scheiben loszufahren ist keine Option, das ist gefährlich und kann richtig teuer werden. Wir sagen dir, welche Enteisungs-Tipps wirklich etwas bringen – und was schiefgehen kann.
Wenn du am Vorabend daran denkst, kannst du die gefrorenen Scheiben schon da verhindern: Mit einer Schutzfolie friert die Scheibe gar nicht erst zu. Es gibt auch Modelle, die bis über die Seitenscheiben reichen.
Kratzen ist das übliche Vorgehen, aber auch da kannst du dir die Arbeit erleichtern – zum Beispiel mit Eiskratzern an Teleskopstangen, mit denen du leicht über die ganze Scheibe kommst. Für Menschen mit eiskalten Fingern gibt es auch solche, bei denen ein Handschuh direkt an der Stange integriert ist. Besonders leicht geht es mit akkubetriebenen Eiskratzern mit rotierenden Kunststoffklingen.
Auf keinen Fall solltest du versuchen, das Eis mit den Scheibenwischern zu entfernen. Die Eisschicht kann die Gummilippen der Scheibenwischer beschädigen. Ist die Scheibe noch vollständig gefroren, funktioniert die Methode sowieso nicht.
Ein weiteres No-Go: Wird die an der rechten oberen Ecke der Windschutzscheibe angebrachte §57a-Überprüfungsplakette beschädigt, muss unter Vorlage des Gutachtens auf eigene Kosten ein neues Pickerl besorgt werden. Jedenfalls sollte man rasch handeln, denn bei Unlesbarkeit der Prüfplakette kann es teuer werden. In der Praxis liegt die übliche Strafhöhe bei etwa 100 Euro, theoretisch reicht der Strafrahmen sogar bis 10.000 Euro.
Es gibt flüssige Scheibenenteiser, die aufgesprüht werden können und so das Eis in kürzester Zeit auftauen. Das lohnt sich gerade bei sehr hartnäckigen Resten. Enteiser-Spray kannst du dir auch selbst mischen: aus Essig und Wasser im Verhältnis 3:1.
Fallen die Temperaturen weit unter den Gefrierpunkt, ist die Essigmischung keine Lösung mehr, weil sie ebenfalls einfriert. In einem solchen Fall könntest du dir mit einem Wasser-Brennsprit-Gemisch (Verhältnis 1:1) behelfen. Das gefriert garantiert nicht – wenn du Alkohol verwendest, der möglichst hohe Volumenprozente hat. Trinkalkohol wie Wodka reicht je nach Temperatur nicht aus.
Auf keinen Fall solltest du warmes oder sogar heißes Wasser über deine Windschutzscheibe kippen. Der plötzliche Temperaturanstieg sorgt für sogenannten thermischen Stress: Das bedeutet, dass sich die kalte Scheibe durch das heiße Wasser abrupt ausdehnt, was zu Spannungsrissen oder sogar einem Sprung im Glas führen kann.
Viele Autofahrerinnen und Autofahrer lassen einfach mal den Motor laufen, um das Eis durch die Wärme von innen zu schmelzen. Aber Vorsicht: Laut ÖAMTC ist das "ausdrücklich verboten". "Wer glaubt, ein laufender Motor beschleunige die Mühen des Eiskratzens, der irrt nicht nur – er macht sich auch strafbar. Den Motor am Stand laufen zu lassen ist ausdrücklich verboten", sagt Steffan Kerbl vom ÖAMTC.
Wer nur durch ein Guckloch schaut, also mit eingeschränkter Sicht fährt, riskiert eine Strafe von bis zu 10.000 Euro. Zusätzlich droht bei einem Unfall eine Mithaftung. Die gleiche Strafe kann übrigens auch bei unlesbaren Kennzeichen fällig sein. Der ÖAMTC gibt Tipps, wie die Scheiben schnell frei werden und bleiben.
Eine legale Alternative sind eine oder besser zwei Wärmflaschen. Ist es nur mäßig kalt, kannst du die frisch gefüllten Wärmflaschen schon am Vorabend auf das Armaturenbrett des Autos legen, ansonsten direkt am nächsten Morgen, ehe du noch einmal hineingehst, um dich fertig zu machen. Die Wärme sollte reichen, um Eis schnell aufzutauen.