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Diese graue Maus wurde über 44 Millionen Mal gebaut

Seit 1967 liefert Toyota Autos in die Schweiz. Eines der ersten Modelle war der Toyota Corolla, der bis heute über 44 Millionen Mal gebaut wurde.

Heute Redaktion
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Es ist schwer vorstellbar, dass noch vor einem halben Jahrhundert kaum ein japanisches Auto auf unseren Straßen zirkulierte. Die Schweizer Emil und Walter Frey aber erkannten das Potenzial des japanischen Qualitätsherstellers Toyota und begannen mit dem Import der Modelle Corolla 1100, Corona und Crown in die Schweiz.

Sie gründeten die Toyota AG in Urdorf, legten ein Ersatzteillager mit 10'000 Positionen an und schulten das technische Personal. Parallel zogen sie eine Händlerorganisation hoch und stellten die verschiedenen Toyota-Modelle am Genfer Autosalon 1967 der staunenden Öffentlichkeit vor.

Der Toyota Corolla 1100 zeigte sich dabei im hiesigen Markt als besonders fortschrittlich, schließlich handelte es sich um eine Neukonstruktion, die nur wenige Monate zuvor am Autosalon von Tokio im Oktober 1966 erstmals präsentiert worden war.

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Platz für fünf

Der Toyota Corolla 1100 war ein sachlich geformter Fünfsitzer mit zwei Türen und Stufenheck-Karosserie. Das Design empfand man damals als dem amerikanischen und europäischen Geschmacksempfinden angepasst, was sich 50 Jahre später nur unterstreichen lässt: Der Corolla ist gut gealtert und wirkt fast ein wenig zeitlos.

Auf knapp 3,9 Metern Länge und weniger als 1,5 Metern Breite schafften die japanischen Ingenieure ein erstaunlich großes Platzangebot und dies trotz des längs eingebauten Vierzylindermotors und Heckantriebs. Die Passagiere genossen eine vorzügliche Rundumsicht, ermöglicht durch eine tiefe Gürtellinie und große Fensterflächen.

Fortschrittliche Technik

Der 1,1-Liter-Vierzylinder entsprach in seiner Konzeption durchaus dem, was man auch in Europa gern sah. Mit einem Fallstrom-Doppelvergaser produzierte das Motörchen 60 SAE-PS, mehr als genug für den leichten Wagen.

Der Corolla war selbsttragend konstruiert und wies vorne Einzelradaufhängungen mit senkrechten Federbeinen und Querblattfeder als Stabilisator, hinten eine Starrachse mit Halbelliptik-Federn auf. Gebremst wurde mit vier Trommeln ausreichender Größee.

Erste Tests bestätigten das fortschrittliche Konzept, der Toyota Corolla hatte kaum Schwächen, mit Preisen ab 6975 Franken war er dazu noch preisgünstig und insgesamt gut ausgestattet.

Überraschend modern

Dass der Wagen bei den Käufern in den späten Sechzigerjahren gut ankam, lässt sich auch heute noch gut nachvollziehen, wenn man sich in einen in Ehren ergrauten Corolla 1100 setzt. Ganz zufälligerweise war der von Emil Frey zur Verfügung gestellte Wagen auch noch mausgrau lackiert.

Ohne große Instruktionen lässt sich der Toyota problemlos fahren. Er startet zuverlässig, das Getriebe lässt sich leicht schalten, die Bedienung gibt keine Rätsel auf. Die guten Platz- und Sichtverhältnisse überzeugen heute noch fast mehr als vor fünf Jahrzehnten. Es ist fast nicht zu glauben, dass mit der Standardbauweise eine derartig überzeugende Raumökonomie möglich war, auf einer Grundfläche, die kleiner ist als die des späteren VW Golf.

Der 60-PS-Motor reicht, um flüssig voranzukommen. Sportlichkeit will damit heutzutage natürlich nicht mehr aufkommen, aber um 50, 80 oder auch 120 km/h zu fahren, ist jederzeit genug Leistung vorhanden. Trotz der schmucklosen Lackierung fällt der Wagen in seiner schlichten Gestaltung heute auf, missgünstige Blicke allerdings wird er nie auf sich ziehen.

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