Sport

Diese Kandidaten könnten Sepp Blatter nachfolgen

Heute Redaktion
Teilen

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat am Dienstagnachmittag, nur vier Tage nach seiner Wiederwahl, überraschend seinen Rücktritt erklärt. Die Gründe liegen weiter im Dunkeln, könnten aber mit den Ermittlungen des FBI zu tun haben. Wie es mit dem Weltverband selbst weitergeht, ist unklar. Einen neuen Präsidenten gibt es frühestens im Dezember. Einige Kandidaten bringen sich bereits jetzt in Stellung.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat am Dienstagnachmittag, nur vier Tage nach seiner Wiederwahl, überraschend . Die Gründe liegen weiter im Dunkeln, könnten aber mit den Ermittlungen des FBI zu tun haben. Wie es mit dem Weltverband selbst weitergeht, ist unklar. Einen neuen Präsidenten gibt es frühestens im Dezember. Einige Kandidaten bringen sich bereits jetzt in Stellung.

Die Nachfolge des 79-Jährigen wird auf einem außerordentlichen Kongress der FIFA bestimmt. Dieser wird zwischen Dezember und März 2016 stattfinden. Bis dahin leitet Blatter den Weltverband weiter. Mit der Ausrichtung der Wahl wurde Domenico Scala, zuletzt Chef der FIFA-Compliance-Kommission beauftragt. 

Über die Nachfolge des Schweizers, der 17 Jahre im Amt war, gibt es bereits wilde Spekulationen. Denn viele Kandidaten, die nicht gegen den übermächtigen FIFA-Boss antreten wollten, könnten nun eine Kandidatur anstreben.

Michel Platini

Als einer der großen Favoriten auf den Posten gilt Michel Platini. Der UEFA-Boss veränderte im europäischen Fußballverband einige grundlegende Dinge und wurde von seinen Fans dafür gefeiert. Der Franzose, der seit acht Jahren die UEFA anführt, hat sich durch harte Arbeit, gute Ideen und charismatisches Auftreten viele Sympathien erarbeitet. Mit den 54 Stimmen des europäischen Verbandes hat Blatter ein großes Stimmenpotenzial auf seiner Seite.

Doch auch Platini geriet zuletzt in die Kritik, es wurde sogar über Ermittlungen gegen den Franzosen spekuliert. Bei der WM-Vergabe an Katar stimmte Platini für den arabischen Staat. Wenig später erhielt sein Sohn Laurent einen lukrativen Job bei "Qatar Sports Investment". Ob der 59-Jährige Interesse am Job hat, ist nicht bekannt.

Die arabischen Kandidaten

Bei der FIFA-Präsidentenwahl am vergangenen Freitag war der einzige Gegenkandidat Blatters, Prinz Ali bin Al-Hussein im ersten Wahlgang mit 79:133 Stimmen unterlegen, verzichtete anschließend aufgrund des großen Stimmenunterschieds auf eine Stichwahl. Nun könnte der jordanische Prinz abermals kandidieren. Das deutete Prinz Ali gegenüber "CNN" bereits an. Im Skandal um die Verhaftung hochrangiger FIFA-Funktionäre äußerte sich der 39-Jährige diplomatisch, was ihm hoch angerechnet wurde. 

Sollte Michel Platini nicht kandidieren, dürfte Prinz Ali die Unterstützung des Franzosen und vieler UEFA-Nationalverbände sicher haben. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Ahmad Al-Fahad Al-Sabah. Bislang ist der Kuwaiter nur Insidern bekannt, doch der 51-Jährige ist einer der mächtigsten Sportfunktionäre der Welt. Ihm hat unter anderem Thomas Bach den Präsidentensessel des IOC zu verdanken. Der kuwaitische Scheich hätte sowohl asiatische als auch afrikanische Stimmen sicher. Diese Verbände hatten zuletzt für Blatter gestimmt.

Die "Zurückzieher" der letzten Wahl

Bei der FIFA-Präsidentenwahl vergangenen Freitag hatte Blatter mit Prinz Ali nur einen Gegenkandidaten. Zuvor hatten sich weitere Funktionäre Hoffnungen gemacht, aufgrund der aussichtslosen Situation allerdings auf ein Antreten verzichtet. Luis Figo hatte zugunsten des jordanischen Prinzen auf eine Kandidatur verzichtet. Nun könnte es der Portugiese noch einmal versuchen. Mit markanten Sprüchen und herber Kritik an Weltverband sprach Figo die Probleme der FIFA an, doch diese harten Aussagen stießen beim Weltverband nicht nur auf Freunde.

Auch Michael van Praag verzichtete auf ein Antreten gegen Blatter, könnte jetzt aber seine Chance wittern. Der niederländische Verbandspräsident gilt als große europäische Hoffnung und hätte einige UEFA-Stimmen hinter sich. Sollte Platini antreten, wäre eine Kandidatur des 67-Jährigen unwahrscheinlich. Die UEFA, bei der van Praag im Exekutivkomitee sitzt, würde sich wohl auf einen Kandidaten einigen.

Die FIFA-Kronprinzen

Wenn Sepp Blatter sofort zurückgetreten wäre, hätte der längstdienende Vizepräsident des Weltverbandes übernommen. Das ist aktuell der Kameruner Issa Hayatou. Der 68-Jährige ist einer der designierten Nachfolger innerhalb der FIFA. Klar wäre allerdings: Mit dem Kameruner würde sich am "System FIFA" nur wenig ändern.

Auch FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke hatte immer wieder auf den Präsidentensessel gespitzt. Der Franzose ist einer der engsten Blatter-Vertrauten und hätte vom Schweizer aus Nachfolger aufgebaut werden können. Blatter selbst war zuvor ebenfalls Generalsekretär gewesen. Doch aufgrund der fragwürdigen zehn Millionen Dollar-Zahlung, die über den Generalsekretär gelaufen sein soll, dürfte Valcke aus dem Rennen sein. 
Prinz Ali als Wett-Favorit

Bereits kurz nach der Bekanntgabe des Rücktritts von Sepp Blatter gingen die Spekulationen um die Nachfolge auch bei den Wettquoten los. Bei "bwin" ist Prinz Ali der Favorit gefolgt von Michel Platini und Michael van Praag. Auf ein "Blatter-Comeback" ist die Quote mit 101,00 sehr groß. 

Die Quoten von "bwin" 



Prinz Ali bin al-Hussein
2,00


Michel Platini
3,25


Michael van Praag
8,00


Luis Figo
10,00


Issa Hayatou
21,00


Sepp Blatter
101,00