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Check! Newcomer sind die besten Dribbler der Liga

Heute Redaktion
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Ousmane Diakite lässt seine Gegner stehen. Ein gewohntes Bild diese Saison.
Ousmane Diakite lässt seine Gegner stehen. Ein gewohntes Bild diese Saison.
Bild: GEPA-pictures.com

Es sind nicht die großen Namen, die zum Bundesliga-Start die Bundesliga-Konkurrenten schwindelig wirbeln. Diakite und Co. sprengen dabei die Werte ihrer Dribblanski-Vorgänger.

Würde man einen österreichischen Fußball-Fan zu Länderspielpause spontan auf der Straße fragen, wer denn die besten Dribbler der Bundesliga seien, kämen wohl häufig Namen wie: Goiginger, Schobesberger, Minamino, Hwang, Murg, Ullmann, Schick, Huspek, Röcher, Monschein, Fountas.

Die Statistik der ersten sechs Runden zeichnet ein anderes Bild. Darin kommt keiner der oben genannten den Top-Werten nahe. Es sind vor allem die Newcomer, die in Sachen Dribbling-Werte den Ton angeben. Und das liegt nicht etwa daran, dass das Dribblanski-Niveau heuer besonders niedrig wäre.

Im Gegenteil. Hochgerechnet sind gleich mehrere Ballkünstler auf Kurs, die Werte der Besten in den letzten drei Saisons zu pulverisieren.

1. Ousmane Diakité, Altach



Allen voran: Ousmane Diakité. Der zentrale Mittelfeldspieler aus Mali ist gerade einmal 19 Jahre jung. In allen sechs Spielen von Altach kam die Salzburg-Leihgabe über die volle Distanz zum Einsatz.

Seine Bilanz: 24 erfolgreiche Dribblings. Eine unglaubliche Erfolgsrate von 89 Prozent. Insgesamt gewann der 1,89-Meter-Kicker 72 Prozent seiner Zweikämpfe. Der junge Nationalspieler ist auf direktem Weg zum neuen Liga-Star.

Zur Erinnerung: Diese sechs Spiele waren seine ersten Einsätze in einer reinen Profi-Liga. Davor war er erst 19 Mal für die Bullen-Talentschmiede in Liefering zum Einsatz gekommen. Supertalent.

2. Christoph Halper, Mattersburg



Der 21-Jährige wurde im Frühjahr erstmals in den Kader gezogen und durfte sich über acht Bundesliga-Einsätze freuen, allerdings davon nur einmal über die ganzen 90 Minuten. Heuer zählt der offensive Mittelfeldspieler zum Stamm. Tore und Vorlagen lassen noch auf sich warten, das Passspiel ist bis dato brauchbar. Seine Zweikampfwerte sind für einen Offensiven dafür stark.

Seine besonderen Fähigkeiten hat Halper im Dribbling. Versucht der Mattersburger an einem Gegner vorbeizugehen, dann schafft er das mit hoher Wahrscheinlichkeit. 90 Prozent, um genau zu sein. Dieser Wert ist sogar knapp stärker als jener von Diakité. 19 Mal wuselte der vergleichsweise kleinere Spielertyp (1,79 Meter) heuer schon an seinen Gegnern vorbei.

3. Manfred Fischer, Altach



Der zweite Altacher im Ranking, der zweite Österreicher. Dafür der einzige, den man nicht mehr als Newcomer bezeichnen kann. Fischer war schon in der abgelaufenen Saison Stammspieler im Ländle, brachte es dabei auf sieben Tore und drei Assists, kam auf so gut wie jeder Position zum Einsatz außer in der Abwehr und im Tor. Seine Variabilität ist eine große Stärke. Wie sein Abschuss, das zeigte er in Runde fünf gegen Wolfsberg mit seinem satten Weitschusstor.

Sein größtes Plus ist heuer aber das Eins gegen Eins. Im Schnitt absolviert er drei erfolgreiche Dribblings pro Spiel. In totalen Zahlen sind das bisher 18.

Bemerkenswert: Fischer traut sich viel mehr zu als um Vorjahr. In seinen 29 Spielen dribbelte er gerade einmal 0,3 Mal pro Partie erfolgreich. Seine Erfolgsquote hob der 24-Jährige von 43 auf 62 Prozent.

4. Antoine Bernede, Red Bull Salzburg



Wer aus der Jugend von Paris Saint-Germain stammt und dort sogar den Sprung zum Profi schafft, kann kicken. So viel steht fest. Die Bullen angelten sich das französische Talent im Winter. Seit der Abgangs-Welle im vergangenen Sommer ist Bernede eine Stammkraft. Er zieht im Mittelfeld die Fäden.

Zwei Assists, 88 Prozent Passquote, solide Zweikampfwerte, gutes Timing bei Tacklings. Der 20-Jährige hat kaum Schwächen in seinem Spiel. Räume öffnet er nicht nur mit Pässen. Er dribbelt gerne und viel. Mit 80 Prozent Erfolgsquote und im Schnitt zwei Dribblings pro Spiel ist er unter den Besten der Liga.

5. Jodel Dossou, Hartberg



Ein spätberufener Newcomer. Dossou ist 27 Jahre alt. Auch er hatte, wie Diakité, vor dem Saisonstart noch keine Bundesliga-Erfahrung vorzuweisen. Dafür stolze 97 Einsätze in Liga zwei (Austria Lustenau, Liefering) und 34 Spiele für Vaduz in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse. Das einstige Bullenjuwel hatte in Salzburg nie den Durchbruch geschafft.

In Hartberg fühlt er sich hingegen pudelwohl. In seinen ersten fünf Einsätzen gelangen ihm als Flügel zwei Assists. Für unsere Wertung interessant: 16 erfolgreiche Dribblings, relativ zu seinen Einsätzen die zweitmeisten. Die vergleichsweise niedrige 47 Prozent Erfolgsquote zeigt, wie oft er es probiert. Im Gegensatz zu den zentralen Mittelfeldspielern Bernede und Diakité kann er sich das eine oder andere gescheiterte Dribbling durchaus erlauben. Hartberg kontert bekanntlich viel, da hat Dossou oft den Platz und die Freiheiten, ins Eins gegen Eins zu gehen.

6. Anderson Niangbo, Wolfsberg

19 Jahre. Heimat: Elfenbeinküste. Stammverein: Red Bull Salzburg / FC Liefering. Der Stürmer schlägt beim WAC voll ein und wird künftige Abgänge der heutigen Bullen-Stürmer (Haaland & Co.) bei seiner Rückkehr schnell vergessen machen. Vier Tore und vier Assists in sechs Liga-Spielen. Dazu ein Treffer im Cup.

Ihn Dribblanski zu nennen, würde seinem kompletten Gesamtpaket nicht gerecht werden. Trotzdem: Legt man die Lupe auf diesen Aspekt von Niangbos Spiel, wird deutlich, wie schwierig der junge Kicker zu verteidigen ist. Dem Stürmer, der häufig in der Mitte zum Einsatz kommt, glücken 77 Prozent seiner Dribblings. Im Schnitt sind das 1,7 pro Spiel. Was ein erfolgreiches Dribbling auf seiner Position wert ist, kann man im letzten Absatz in Form von Scorerpunkten nachlesen.

Spitzenwerte

Rechnet man die erfolgreichen Dribblings dieser Spieler hoch, könnten vier von ihnen alle Liga-Topwerte der vergangenen drei Spielzeiten sprengen.

Es sind erst sechs Runden gespielt. Die Kunst ist freilich, solche Leistungen konstant über einen längeren Zeitraum zu bringen. Dieser Vergleich soll lediglich veranschaulichen, wie sechs vergleichsweise "kleine Namen" in der ersten Saisonphase die Liga schwindelig spielten.

Die meisten erfolgreichsten Dribblings



2018/19

1. Thomas Goiginger (LASK) 76

2. Rene Renner (SVM, jetzt LASK) 51

- Thomas Murg (Rapid) 51

2017/18

1. Thomas Goiginger 63

- Felipe Pires (damals Austria) 63

3. Thomas Murg 39

2016/17

1. Thorsten Röcher (SVM, jetzt Sturm) 80

2. Louis Schaub (Rapid) 51

- Lucas Venuto (Austria) 51

aktuell, hochgerechnet auf 32 Runden

1. Diakité 128

2. Halper 101

3. Dossou 99

4. Fischer 96

5. Bernede 64

6. Niangbo 54

(S. Klein)

Team der 1. Runde

Team der 2. Runde

Team der 3. Runde

Team der 4. Runde

Team der 5. Runde

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