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Dieser Crash-Türke ist der größte Exot der Tournee

Heute Redaktion
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"Eddie the Eagle" eroberte einst mit seinen waghalsigen Luftfahrten die Herzen der Skisprung-Fans. Jetzt hat die Tournee einen neuen Exoten aus der Türkei.

Was wäre eine Vierschanzentournee ohne die Exoten aus Ländern, bei den das Skispringen alles andere als ein Nationalsport ist? Unvergessen ist der Brite "Eddie the Eagle", der vor 30 Jahren in die Herzen der Fans sprang, obwohl er immer Letzter wurde – wenn er nicht fürchterlich stürzte.

Mit Fatih Arda Ipcioglu hat die Tournee jetzt einen neuen Exoten. Der 20-Jährige ist der erste Türke in der Geschichte seines Landes, der sich an den waghalsigen Sport herantraut. Und das, obwohl sich seine Eltern ausdrücklich gegen eine Karriere als "Adler" aussprach.

Beide Beine gebrochen – aber Arda machte weiter

"Sie haben gesagt: Geh da nicht hin, das kannst du nicht machen, das ist viel zu gefährlich." Doch Arda ließ sich nicht von seinem Traum abbringen und stürzte sich mit zehn Jahren bereits das erste Mal von einer Schanze.

Doch dann der große Rückschlag: Vor vier Jahren brach er sich bei einem Trainingssturz beide Beine. "Meine Mutter rief immer nur: 'Hör auf damit'. Doch ich habe weiter gemacht."

"Vor 10.000 Menschen springen ist der Hammer"



Mit seinem Antreten bei der Vierschanzentournee ging für den Türken ein Traum in Erfüllung. In Oberstdorf belegte er den 64. Rang – bei 66 Teilnehmern. In Garmisch-Patenkirchen reichte es mit Platz 66 (von 67) in der Qualifikation auch nicht für den Hautpbewerb. Doch das ist Arda egal: „Ich bin vor über 10000 Menschen zwei Mal gesprungen, das ist der Hammer. Bisher kannte ich die Tournee nur aus dem Fernsehen, jetzt war ich dabei."

Die Springen in Österreich wird er aber vom Fernseher aus mitverfolgen, er kehrt jetzt wieder zurück in den Kontinentalcup. Doch sein nächster großer Auftritt ist bereits in Sicht: die Olympischen Spiele in Pyeongchang im Februar. „Vor zehn Jahren bin ich das erste Mal gesprungen, jetzt darf ich zu Olympia. Das ist ein Traum", erklärt er.

"Will sehen, wie ein türkischen Team um Siege mitspringt"



Doch Arda will noch höher, weiter hinaus. „Eines Tages wünsche ich mir, dass es nicht mehr Vierschanzen- sondern Fünfschanzentournee heißt und in meiner Heimat gesprungen wird", erzählt er. „Noch bin ich ein Pionier, doch in 20 Jahren möchte ich wieder vor dem Fernseher in der Türkei sitzen und sehen, wie ein türkisches Team um Siege mitspringt." (red.)