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Dieser Gehörlose ist am Sprung zum Profi-Kicker

Heute Redaktion
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Simon Ollert ist nahezu gehörlos – und will trotzdem Fußball-Profi werden. Die Karriere des 20-Jährigen ist bereits jetzt unglaublich, doch er hat Lust auf mehr.

Simon Ollert spielt in der Regionalliga Bayern beim FC Memmingen. In 13 Partien brachte es der 20-jährige Stürmer auf 3 Saisontore. So weit, so unspektakulär. Das Besondere an ihm: Ollert ist nahezu gehörlos. "Wenn ein Düsenjet an mir vorbeifliegt, würde ich das kaum merken", erklärt er. Trotzdem arbeitet er am Sprung in das Profi-Geschäft.

Hören mit den Augen



Ollert lief bereits für Unterhaching und Ingolstadt auf, bevor er im Sommer zu Memmingen wechselte. Er weckte bereits das Interesse von Christian Nerlinger. "Dadurch, dass er weniger hört, sieht er mehr", meinte der Ex-Bayern-Star. "Stimmt", glaubt Ollert. "Fußball hat wenig mit hören zu tun, eher mit spüren. Zudem höre ich mit den Augen." Probleme gibt es nur, wenn er seine Hörgeräte auf dem Platz verliert. "Dann muss ich es im Gras suchen. Und wenn ich einen Ellenbogenschlag auf sie bekomme, kann es weh tun."

Schiedsrichter und Fans

Problematisch wird es auch bei Abseits-Situationen: "Ich habe einige Gelbe Karten bekommen, weil ich nach einem Offside-Pfiff weitergespielt habe und ein Tor schoss. Mittlerweile gehe ich vor einem Spiel zum Schiedsrichter und informiere ihn." Positiv: Anfeindungen von den Rängen sind ihm egal. "Bei einem Spiel mit Unterhaching gegen Dresden wurde ich schon beim Einspielen von den gegnerischen Fans beschimpft. Doch ich habe davon nichts mitbekommen."

Ziel: Profi-Karriere



Ollert glaubt fest daran, dass ihm der Sprung ganz nach oben noch gelingen wird. "Die Bundesliga ist ein realistisches Ziel. Ich bin erst mit 16 zu einem Profi-Klub gekommen. Im Vergleich zu anderen Spielern fehlen mir also drei bis vier Jahre. Deshalb glaube ich, dass eine Profi-Karriere noch möglich ist." (heute.at)