Gesundheit

Dieser Mann überlebte letzten Ausbruch der Affenpocken 

2003, während des damals größten Ausbruchs der Affenpocken, infiziert sich US-Tierarzt Kurt Zaeske mit dem Virus. NBC News berichtet er, wie es war.

Sabine Primes
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Tierarzt Dr. Kurt Zaeske zeigt seine damaligen Läsionen auf seiner Handfläche.
Tierarzt Dr. Kurt Zaeske zeigt seine damaligen Läsionen auf seiner Handfläche.
Screenshots Youtube/ Collage: heute.at

Seit rund einer Woche ist das Coronavirus in den Hintergrund gerückt. Der Grund: die Affenpocken. Viren, die nur selten beim Menschen vorkommen und noch viel seltener von ihm weitergegeben werden. Für gewöhnlich wird die Krankheit von kleinen Nagetieren übertragen. Doch aktuell breitet sich die pockenähnliche Erkrankung immer weiter in Europa aus. In Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien sowie in der Schweiz gibt es Fälle – und auch in Österreich wurde die Infektion bei einem Patienten bereits bestätigt. Zuvor fand der größte Ausbruch von Affenpocken auf der westlichen Erdhalbkugel 2003 in den USA statt, als 47 Fälle festgestellt wurden.

Präriehunde hatten Kontakt mit Nagetieren

Tierarzt Dr. Kurt Zaeske infizierte sich genau während eines Ausbruchs in den USA im Jahr 2003 mit Affenpocken. "NBC News" beschreibt er die "beängstigende" Tortur, plötzlich krank zu werden, bevor die Behörden wussten, was passiert war. Der jetzt pensionierte Veterinärmediziner aus Wisconsin (USA) erzählt, er habe grippeähnliche Symptome und Läsionen entwickelt, nachdem er durch einen Kunden mit einem Affenpocken-infizierten Präriehund in Kontakt gekommen war.

"Meine Befürchtung war: 'Oh mein Gott, ist das eine exotische Krankheit? Ich muss herausfinden, was es ist", erzählt Zaeske. Seine Symptome ähnelten denen einer Grippe. Er hatte Fieber, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Dann begann er, kleine Läsionen an seinem Körper zu entwickeln, darunter "eine große Blase an meinem Daumen, die sehr schmerzhaft war.

Der bisher größte Ausbruch von Affenpocken auf der westlichen Erdhalbkugel war 2003, als in den USA 47 Fälle festgestellt wurden. Zu diesem Zeitpunkt erkrankte Zaeske. Der Kunde mit dem Präriehund war ein Züchter exotischer Tiere, der auch Tiere an Tierhandlungen verkaufte. Er erzählte ihm, dass er eine Lieferung von Präriehunden erhalten hatte, von denen einige krank geworden und gestorben waren. Es stellte sich heraus, dass die Präriehunde irgendwann mit Nagetieren in Kontakt gekommen waren, die das Virus verbreiteten.

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    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Affenpocken sind ein Pockenvirus, das 1958 bei Cynomolgus-Affen und 1970 beim Menschen nachgewiesen wurde. Das Virus besteht aus einem DNA-Kern in einer Proteinhülle, das von einer Hülle umgeben ist. Affenpocken sind zoonotisch, d.h. sie werden von Tieren (z. B. Nagetieren) auf den Menschen übertragen und umgekehrt. Infektionen beim Menschen werden häufig durch Tierbisse oder durch direkten Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten verursacht. (im Bild: Partikel des Affenpockenvirus)
    Science Photo Library / picturedesk.com

    "Wir wussten nicht, was es war"

    Zaeske verschrieb den Tieren ein Antibiotikum, aber kurze Zeit später fühlten sich der Züchter und seine Schwester selbst krank. Zaeske kontaktierte ein staatliches Labor, um Proben der Präriehunde zu untersuchen. Nachdem er einen von ihnen  behandelt und eingeschläfert hatte, begann er sich selbst krank zu fühlen. "Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr wohl. Und dann war ich natürlich sehr beunruhigt, weil wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, was es war". "Meine größte Angst war, dass ich meinen Daumen verliere und nicht mehr arbeiten kann", fügte er hinzu und bezog sich auf die Läsion.

    In der Regel nicht tödlich

    Zaeske bekam Antibiotika und erholte sich bald. Niemand sonst in seiner Familie oder seinem Personal wurde krank. Es stellte sich heraus, dass die infizierten Präriehunde den Züchter, dessen Schwester und Zaeske angesteckt hatten. Da die Welt seit 2003 viel vernetzter geworden ist, meint er heute: "Ich denke, man kann sehr deutlich sehen, dass jede Art von exotischer Krankheit jetzt ausbrechen und sich weltweit verbreiten kann".

    Beim jetzigen neuen Ausbruch habe die Welt "Glück", dass dieser Stamm von Affenpocken "in der Regel nicht tödlich verläuft". Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation starben in der Vergangenheit etwa 1 Prozent der Menschen, die an dieser Art von Affenpocken erkrankten, verglichen mit bis zu 10 Prozent der Menschen, die sich mit einem anderen Stamm des Virus infizierten.