Timeout

Dieser Milliardär baut bis 2016 die Titanic II

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: JASON SZENES (EPA)

Die "Titanic II", ein fast exakter Nachbau des Jahrhundertschiffs, soll wiederauferstehen - zum Leben erweckt vom australischen Bergbau-Millionär Clive Palmer.

Die "Titanic II", ein fast exakter Nachbau des Jahrhundertschiffs, soll wiederauferstehen - zum Leben erweckt vom australischen Bergbau-Millionär Clive Palmer.

Hochbetrieb auf dem Hudson River: An Deck des zum Museum umfunktionierten Flugzeugträgers "USS Intrepid" in New York werden Messer und Gabeln poliert, Teller akribisch genau auf großen runden Tischen verteilt und Bühnenbeleuchtung getestet. Alles soll funkeln, glitzern und perfekt funktionieren, wenn eine der wohl aufsehenerregendsten und verrücktesten Ideen der vergangene Jahre vor einer Handvoll geladenen Gästen vorgestellt wird:

Diesmal "Reise zu Ende bringen"

 "Diesmal werden wir die Reise zu Ende bringen", sagt Palmer, der zu diesem Anlass natürlich persönlich nach New York gekommen ist und vor der großen Gala in der Nacht auf Mittwoch eine Gruppe Journalisten um sich versammelt hat. Auch für die Pressekonferenz zieht er alle Register: Im Bauch des Flugzeugträgers spielt ein koreanischer Star-Gitarrist "My Heart Will Go On", den Titelsong aus dem Film "Titanic" 1997. Dann zeigt ein kurzer Film die Schiff gewordene Vision des 58-jährigen Bergbaumoguls, unterlegt von dramatischen Walzer-Klängen. Warum er das Ganze mache, fragt ein Journalist. "Weil ich es kann", sagt Palmer.

Chinesen bauen Ozeanriesen

Das rund 270 Meter lange Schiff mit Platz für etwa 2.500 Passagiere soll - anders als die Vorgängerin - nicht im nordirischen Belfast, sondern in China gebaut werden. "Ich lasse dort bereits vier Transportschiffe bauen und die machen einen guten Job", sagt der schwergewichtige Millionär. In China sei er auch auf die Idee gekommen. "Ich sagte, das müsste eigentlich mal einer machen mit der "Titanic", und mein chinesischer Kollege hielt mir quasi sofort den Vertrag unter die Nase."

Schon wieder "sicherstes Kreuzfahrtschiff der Welt"

Mit dem Projekt möchte er die alten Zeiten wieder aufleben lassen - nur natürlich ohne das tragische Ende. Damit die "Titanic II" auf ihrer für 2016 angesetzten Fahrt von Southampton nach New York nicht untergeht, wurde das Schiff mit neuster Navigationstechnik ausgestattet. "Es wird bei der Fertigstellung das sicherste Kreuzfahrtschiff der Welt sein", erneuert Chef-Designer Markku Kanerva ein vor über 100 Jahren schon einmal gegebenes Versprechen.

Weniger Eisberge durch Klimaerwärmung

Unsinkbar könne sein Schiff allerdings nicht sein, sagt Palmer. "Alles kann sinken, wenn du ein großes Loch rein reißt. Aber ein großer Vorteil der Klimaerwärmung ist, dass es nicht mehr ganz so viele Eisberge im Atlantik gibt." Auf der "Titanic II" liege kein Fluch. "Ich bin nicht abergläubisch."

Passagiere bekommen auch Kostüme

Auch die Kopie der "Titanic" soll streng in drei Klassen unterteilt werden. Die fast 2.500 Passagiere sollen in ihren Gruppen bleiben und seien dank ihrer Kleidung voneinander unterscheidbar, erklärt Palmer sein geplantes Theater-Spektakel. Die Kleidung im Stil des frühen 20. Jahrhunderts bekäme jeder Gast entsprechend seiner Klassenzugehörigkeit und könne sich dadurch ganz in die damalige Zeit versetzen - wenn er das wolle. "Ich persönlich würde gerne in die dritte Klasse. Ein bisschen auf die Trommel hauen oder auf der Geige spielen", sagt Palmer.

Geld ist genug vorhanden - über Preis wird nicht gesprochen

Zu den Kosten des Projekts will Palmer keine Angaben machen. "Hier geht es doch nicht um Geld. Hier geht es darum, eine Erinnerung aufleben zu lassen", sagt er. Geld habe er genug. "Einen ganzen Berg, den ich ausgeben will, bevor ich sterbe." Außerdem erwarte er, dass das Projekt ein großer finanzieller Erfolg wird, schließlich sei die Nachfrage jetzt schon weit größer als das Angebot. Das wäre ein neues Problem

APA/red.