Franziskus' Leben

Dieser Vorfall kostete Franziskus beinahe die Papstwahl

Franziskus stammte als erster Papst aus Argentinien. In den 70er-Jahren sah er sich als aufstrebender Priester mit einer Militärdiktatur konfrontiert.
22.04.2025, 09:34

Am frühen Morgen des Ostermontags verstarb Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren. Seit 2013 war er im Amt, als erster nicht-europäischer Papst. Sein Leben davor war turbulent und seine Tätigkeiten als Oberhaupt der Katholiken vielseitig.

Vom Chemietechniker zum Philosophen

Jorge Mario Bergoglio – Franziskus nimmt er erst als Namen an, als er zum Papst gewählt wird – wurde 1936 in Argentinien geboren. Er war Sohn italienischer Einwanderer. Er machte eine Lehre als Chemietechniker, die er 1955 abschloss. Mit 22 Jahren ging er an ein Jesuiten-Seminar in Santiago de Chile.

1963 kehrte er nach Argentinien zurück, wo er ein Philosophiestudium in Buenos Aires absolvierte. Ab 1964 arbeitete er als Lehrer für Literatur und Psychologie in Santa Fe und Buenos Aires. Ab 1967 machte er nochmal ein Studium, diesmal in Theologie in San Miguel.

Der Papst und die Militärdiktatur in Argentinien

1968 erhält er seine Priesterweihe. Nur vier Jahre später wird er zum Provinzial – also Ober – des Jesuiten-Ordens in Argentinien. Nach verschiedenen argentinischen Quellen soll Bergoglio von 1972 bis 1974 der Organisation Guardia de Hierro angehört haben, die bis 1973 mit Waffengewalt gegen die autoritäre Militärregierung und für die Rückkehr Juan Domingo Peróns ins Präsidentenamt kämpfte. Franziskus dementierte 2010 jegliche Verbindung zur Organisation.

In den Jahren zwischen 1974 und 1976 kam es zu einer Kontroverse, die Franziskus später beinahe die Papstwahl kostete. Er erlaubte zwei Jesuiten im Elendsviertel von Buenos Aires, Bajo Flores, zu arbeiten. Die beiden Brüder wurden später von Schergen der Militärdiktatur entführt und gefoltert. Seit November 1977 warfen sie Franziskus vor, er habe ihre Haft verschuldet. Die Vorwürfe verfolgten Franziskus über mehrere Jahrzehnte hinweg. Selbst bei der Papstwahl in 2013 wurden die Vorwürfe diskutiert. Dabei traten argentinische Menschenrechtler hervor und entlasteten den zukünftigen Papst.

Durch die Hierarchie bis zum Papst

Ab 1980 war er Rektor des Colegio Massimo und der Fakultät für Philosophie und Theologie in San Miguel. Er war auch Pfarrer der Gemeinde San José. 1992 wurde er zum Bischof geweiht. 1998 folgte die Ernennung zum Erzbischof. 2001 wurde Franziskus Kardinal. Von 2005 bis 2011 war er Präsident der argentinischen Bischofskonferenz.

13. März 2013: Franziskus wird zum Papst gewählt. Während seiner Amtszeit versucht er Reformen in der katholischen Kirche durchzubringen, von denen einige mehr, andere weniger gelingen. Er widmete sein Wirken als Papst vorwiegend der wirtschaftlichen Gerechtigkeit. Später prägte aber die Corona-Pandemie, dann der Ukraine- und zuletzt der Gazakrieg, seine Amtszeit. 2021 besuchte Papst Franziskus zudem als erster Papst den Irak. Dabei entkam er offenbar zwei Attentaten während des Besuchs, wie er in seiner Autobiografie "Hoffe" schrieb.

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