Er kam vom anderen Ende der Welt – und eroberte die Herzen der Gläubigen im Sturm: "Brüder und Schwestern: Guten Abend", begrüßte Jorge Mario Bergoglio am Abend des 13. März 2013 die Katholiken am Petersplatz. Der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires war der erste Lateinamerikaner auf dem Stuhl Petri.
Der Argentinier gab sich den Namen Franziskus und stellte sein Pontifikat – wie Namensgeber Franz von Assisi – in den Dienst der Armen und Ausgegrenzten. Schlagzeilen machte er gleich zu Beginn seiner Amtszeit, als er darauf beharrte, nicht in den noblen Apostolischen Palast einzuziehen, sondern im Gästehaus Santa Marta zu verbleiben, das er während des Konklave bewohnt hatte – und zudem darauf bestand, weiterhin einen alten Ford zu fahren.
"Mir tut es weh, wenn ich einen Priester oder eine Schwester mit dem neuesten Automodell sehe", rügte er damals in dem Zusammenhang gleich seine Glaubensbrüder und -schwestern.
Noch am Gründonnerstag, vier Tage vor seinem Tod, besuchte er in Rom ein Gefängnis – um ein Zeichen zu setzen. Seine 40 Reisen führten Franziskus vorwiegend in Entwicklungsländer – oder an symbolträchtige Orte wie Lampedusa, wo er der im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge gedachte.
Am Ostermontag trat er seine letzte Reise an: "Um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet", teilte Kardinal Kevin Farrell mit. Nach einem Schlaganfall war der Pontifex frühmorgens ins Koma gefallen.
Kurz darauf hörte sein Herz auf zu schlagen. Ein EKG bestätigte den Tod. 1,4 Milliarden Katholiken weltweit trauern ausgerechnet zu Ostern, dem höchsten Feiertag, um ihr Oberhaupt. Für Franziskus endet der irdische Kreuzweg – er saß seit Jahren im Rollstuhl und war in den letzten Monaten seines Lebens sichtlich gezeichnet von seiner Krankheit. Wegen einer beidseitigen Lungenentzündung war er zuletzt wochenlang im Spital gelegen.
Obwohl die Ärzte ihm strikte Schonung verordnet hatten, spendete Franziskus am Ostersonntag unter frenetischem Jubel der Gläubigen noch den Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis") und gewährte US-Vizepräsident JD Vance eine Privataudienz. Das freundliche Auftreten von Franziskus ließ manchmal vergessen, dass er in vielen Fragen einen konservativen Kurs verfolgte. So war er etwa vehementer Abtreibungsgegner.
Große Reformen blieben aus, Zeichen für seine Bescheidenheit und seinen Sparwunsch setzte er dafür mehrere. Er verfügte etwa, dass Päpste nicht mehr in drei ineinander passenden Särgen (Zypresse, Blei, Eiche), sondern nur noch in einem bestattet werden sollen. Am Montagabend um 20 Uhr wurde er in einen solchen gebettet.