"Vermächtnis wird weiterleben"

"Gute Reise": So trauert Polit-Österreich um Papst

Nach dem Tod des Papstes zeigt sich die heimische Polit-Spitze tief betroffen: "Ein schmerzlicher Verlust für die katholische Kirche", so der Kanzler.
Nicolas Kubrak
21.04.2025, 13:24

Er war der erste Südamerikaner auf dem Stuhl Petri und galt stets als "Papst der Armen". Am Ostermontag ist Franziskus nach langer und schwerer Krankheit mit 88 Jahren verstorben. Noch am Sonntag wünschte der Pontifex auf dem Petersplatz der Christenheit "Frohe Ostern".

"Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet", teilte Kardinal Kevin Farrell mit.

Papst Franziskus war bekannt für seine pointierten und einprägsamen Sprüche – hier einige davon:

• "Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!"

• "Eine Sache macht mich nachdenklich: Menschen, Manager, Unternehmer, die sich Christen nennen und Waffen produzieren."

• "Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe: wir alle sind Sünder. Auch der Papst beichtet alle 15 Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder! Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir und er vergibt mir, denn wir alle brauchen diese Vergebung."

• "Zur Frauenordination hat sich die Kirche bereits geäußert und sagt: "Nein". Das hat Johannes Paul II. gesagt und zwar mit einer abschließenden Erklärung. Dieses Thema ist beendet, also jene Tür ist zu."

• "Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willen hat, wer bin ich, ihn zu verurteilen?"

• "Manche Menschen glauben - entschuldigen Sie den Ausdruck - , dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen."

Regierung trauert

Am Montagvormittag reagierte Österreichs Polit-Spitze auf das Ableben des Pontifex. "Österreich trauert mit allen Katholikinnen und Katholiken weltweit um Papst Franziskus. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust für die katholische Kirche und für viele Menschen rund um den Globus. Sein unermüdlicher Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz wird unvergessen bleiben", so Bundeskanzler Christian Stocker.

Das Wirken von Franziskus als Verbinder zwischen Nationen, Religionen und Kulturen habe unzählige Menschen inspiriert. "Papst Franziskus' Glaube, seine Demut und sein Dienst an den Schwächsten der Gesellschaft werden als sein Vermächtnis weiterleben. Möge er in Frieden ruhen", sagte der Kanzler.

"Das Ableben von Papst Franziskus geht mir sehr nahe. Mit ihm verliert nicht nur die katholische Kirche, sondern die ganze Welt einen Brückenbauer, der dafür bekannt war, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen", so Vizekanzler Andreas Babler. "Die Privataudienz in Rom, das Kennenlernen und der gemeinsame Austausch war ein ganz besonderer Lebensmoment für mich, der mir immer in Erinnerung bleiben wird."

NEOS-Chefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger: "Gestern hat Papst Franziskus zur Freude von vielen noch den Ostersegen gespendet. Heute die traurige Nachricht seines Todes. Franziskus hatte sich der Reform der Kirche verschrieben und dem Frieden", schrieb sie auf X.

VdB: "Gute Reise, Papa Francesco"

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat sich zum Tod des Papstes geäußert: "Er reiste nach Lampedusa zu den Flüchtlingen und gedachte dort der vielen Toten im Mittelmeer. Er setzte sich für die Bewahrung der Schöpfung ein. Er sorgte dafür, dass Obdachlose in der Nähe des Petersplatzes duschen können. Er kritisierte menschenverachtende Worte und Gesten. So war Papst Franziskus. Ein Papst für soziale Gerechtigkeit."

Van der Bellen weiter: "'Buona sera – guten Abend', das waren die ersten Worte von Franziskus nach seiner Wahl zum Papst. Direkt, freimütig und ganz nah den Menschen. Und genau das war er: nah den Menschen. Er schaute nie weg, er schaute hin. Und mit ihm die Welt. Denn immer wieder richtete er einen Scheinwerfer überall dort hin, wo er das Wohl der Menschen gefährdet sah. Etwa durch Krieg, Diktatur oder Klimaveränderung. Bei meinen zwei Offiziellen Besuchen im Vatikan habe ich ihn als interessierten & aufmerksamen Menschen erlebt. Diese Gespräche werde ich in meiner Erinnerung bewahren. Für mich wird der Name Franziskus immer für Nähe und Menschlichkeit stehen. Buon viaggio, Papa Francesco. E grazie."

Kickl: "Tief betroffen"

"Mit tiefer Betroffenheit habe ich vom Tod Seiner Heiligkeit Papst Franziskus erfahren", reagierte FPÖ-Obmann Herbert Kickl. Die Welt verliere nicht nur das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, "sondern auch eine herausragende moralische Instanz unserer Zeit. Papst Franziskus hat mit großer Menschlichkeit und unermüdlichem Engagement gewirkt. Seine Stimme war stets eine Stimme der Vernunft und des Gewissens – in einer Zeit der Krisen, in der viele nach Orientierung suchen“, so Kickl.

"Sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit, seine klaren Worte gegen Ausgrenzung, Armut und Umweltzerstörung sowie sein stetiger Appell zu Frieden und Dialog haben weltweit Wirkung gezeigt. Er war ein Papst der Nähe, ein Pontifex, der Brücken baute – zwischen Menschen, Religionen und Kulturen. Sein Mut, auch schwierige Themen anzusprechen, und seine Demut im Umgang mit Macht werden über seinen Tod hinaus in Erinnerung bleiben", betonte Kickl.

"Sein Vermächtnis wird weiterleben – in den Herzen der Gläubigen und in den Grundwerten, für die er eingestanden ist", so der FPÖ-Chef.

{title && {title} } nico, {title && {title} } Akt. 21.04.2025, 14:25, 21.04.2025, 13:24
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