"Als ich klein war, habe ich gedacht, dass ich einmal Metzger werde. Das hätte mir gefallen", erzählte Papst Franziskus, bürgerlich Jorge Mario Bergoglio, einmal bei einer Generalaudienz in Rom. Es kam ganz anders, der Argentinier studierte Theologie und wurde am 13. März 2013 zum Papst gewählt.
Am Ostermontag starb Franziskus, nachdem er am 14. Februar zunächst wegen Bronchitis im Spital stationär aufgenommen worden war. Der Papst hatte davor wochenlang gesundheitliche Probleme gehabt, aber dennoch weitergearbeitet – seit einer Lungen-OP in den 50er-Jahren war Franziskus besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Nach einigen Wochen wurde Franziskus entlassen, erst am Sonntag sprach er – sichtlich angeschlagen – den Ostersegen.
"Heute Morgen um 7.35 Uhr ist der Bischof von Rom, Franziskus, in das Haus des Vaters zurückgekehrt. Sein ganzes Leben war dem Dienst des Herrn und seiner Kirche gewidmet", teilte Kardinal Kevin Farrell mit.
Papst Franziskus war bekannt für seine pointierten und einprägsamen Sprüche – hier einige davon:
• "Ach, wie sehr möchte ich eine arme Kirche und eine Kirche für die Armen!"
• "Eine Sache macht mich nachdenklich: Menschen, Manager, Unternehmer, die sich Christen nennen und Waffen produzieren."
• "Auch die Priester müssen beichten, auch die Bischöfe: wir alle sind Sünder. Auch der Papst beichtet alle 15 Tage, denn auch der Papst ist ein Sünder! Und der Beichtvater hört die Dinge, die ich ihm sage, er rät mir und er vergibt mir, denn wir alle brauchen diese Vergebung."
• "Zur Frauenordination hat sich die Kirche bereits geäußert und sagt: "Nein". Das hat Johannes Paul II. gesagt und zwar mit einer abschließenden Erklärung. Dieses Thema ist beendet, also jene Tür ist zu."
• "Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willen hat, wer bin ich, ihn zu verurteilen?"
• "Manche Menschen glauben - entschuldigen Sie den Ausdruck - , dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen."
Schlagzeilen machte er gleich zu Beginn, als er darauf beharrte, nicht die noble Papstsuite zu beziehen, sondern ein einfaches Gästehaus. Und darauf bestand, weiterhin einen alten Ford zu fahren. "Mir tut es weh, wenn ich einen Priester oder eine Schwester mit dem neuesten Automodell sehe", rügte er in dem Zusammenhang gleich seine Glaubensbrüder- und schwestern.
„Die Familie ist die Berufung, die Gott in die Natur des Mannes und der Frau eingeschrieben hat, aber außer der Ehe gibt es noch eine andere zusätzliche Berufung: den Ruf zum Zölibat und zur Jungfräulichkeit für das Himmelreich. Das ist die Berufung, die Jesus gelebt hat.“Papst Franziskus1936-2025
In Buenos Aires galt er wegen seiner Volksnähe und seinem Einsatz gegen soziale Missstände als "Kardinal der Armen" – eine Linie, die er auch als Papst vertrat. So verlegte er die traditionelle Fußwaschung am Gründonnerstag in ein Gefängnis, um ein Zeichen zu setzen. Nicht immer zur Freude der Bischöfe im Vatikan oder der Politiker.
„Der Tratsch verdirbt die Menschen, beeinträchtigt die Arbeitsqualität und schadet dem Betriebsklima.“Papst Franziskus1936-2025
Das freundliche Auftreten von Franziskus ließ aber auch manchmal vergessen, dass er in vielen Fragen einen konservativen Kurs verfolgte. So war er etwa vehementer Abtreibungsgegner. Große Reformen blieben aus, Zeichen für seine Bescheidenheit und seinen Sparwunsch setzte er dafür mehrere. So verfügte er, dass Päpste nicht mehr in drei ineinander passenden Särgen (Zypresse, Blei, Eiche), sondern nur noch in einem bestattet werden sollen.
Frühestens 15 Tage nach dem Tod des Papstes beginnt das Konklave, die Papstwahl. Wer nächster Papst werden könnte? Insider sind uneins – da im 21. Jahrhundert noch kein Italiener Papst war, könnte diesmal ein Kandidat aus Italien das Rennen machen. Allerdings: In Europa schrumpft die katholische Kirche, auf anderen Kontinenten wächst sie. Also das erste Mal ein Papst aus Afrika?
„Wenn jemand homosexuell ist und Gott sucht und guten Willen hat, wer bin ich, ihn zu verurteilen?“Papst Franziskus1936-2025
Nach dem Tod des Papstes (oder seinen Rücktritt) ist der Camerlengo, der Kämmerer und Übergangsverwalter des Vatikans, die wichtigste Person. Derzeit ist das Bischof Kevin Farrell aus den USA, er ist auch für das Tagesgeschäft im Vatikan zuständig und bereitet das Konklave vor.
Die Wahl eines neuen Papstes findet durch das Konklave statt, der Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle (müssen unter 80 Jahre sein). Es beginnt frühestens am 15. Tag nach Eintritt der Sedisvakanz (Zeit ohne Papst). Am ersten Wahltag wird nur einmal gewählt, danach zweimal vormittags und zweimal nachmittags. Die Wahl ist geheim.
Der Kandidat braucht eine Zweidrittelmehrheit. Der Gewählte wird gefragt, ob er die Wahl annehme und welchen Namen er wähle. Danach begibt sich der neue Papst in den "Raum der Tränen", wo er eine Soutane und die nur dem Papst vorbehaltene Stola vorfindet.
Gibt es einen Papst, steigt aus dem Kamin im Vatikan weißer Rauch auf, zusätzlich erklingen die Glocken des Petersdomes. Der neue Papst tritt danach auf die Benediktionsloggia, hält eine kurze Ansprache und spendet den Segen Urbi et Orbi.