Papst Franziskus, der am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben ist, war nicht nur Oberhaupt der katholischen Kirche, sondern auch Staatsoberhaupt des Vatikanstaats. Der Vatikan kontrolliert ein weitreichendes Finanzimperium. Die Vatikanbank verwaltet laut der Presseagentur Religion News Service Kundengelder in Höhe von rund fünf Milliarden Euro. Die Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (Apsa) erzielte im Jahr 2023 einen Gewinn von 45,9 Millionen Euro, davon seien 37,9 Millionen Euro für die Arbeit der römischen Kurie verwendet worden, wie "Vatican News" berichtet.
Zusätzlich verwaltet die Apsa über 4.200 Immobilien in Italien sowie rund 1.200 weitere in der Schweiz, Frankreich und England. Viele dieser Gebäude sind vermietet. Etwa 60 Prozent der Mieter zahlen laut Apsa eine symbolische oder stark reduzierte Miete, der Rest marktübliche Preise. Einnahmen stammen auch aus Spenden wie dem Peterspfennig, der laut "The Times" im Jahr 2023 rund 52 Millionen Euro einbrachte. Der Peterspfennig ist eine einmal jährlich stattfindende Kollekte, die während einer Sonntagsmesse in katholischen Kirchen weltweit abgehalten wird. Die Gläubigen werden vor der Sammlung darüber informiert, dass die an diesem Tag gespendeten Gelder dem Heiligen Stuhl zugutekommen.
Die Vatikanbank IOR (Institut für die religiösen Werke) betreut etwa 12.000 Kunden. Es handelt sich vor allem um katholische Einrichtungen wie Diözesen, Orden und Stiftungen. Im Jahr 2023 erwirtschaftete die Bank einen Nettogewinn von 30,6 Millionen Euro, wie Religion News Service weiter berichtet.
Weitere Einnahmen erzielt der Vatikan über Museen, Souvenirs, Münzen, Briefmarken und Bücher. Auch der Tourismus in Rom trägt erheblich zu den Einnahmen bei. Genaue Zahlen werden dazu nicht veröffentlicht. Die Vatikanischen Museen beherbergen außerdem Kunstwerke von unschätzbarem Wert, die jedoch als unverkäuflich gelten.
Trotz des großen Vermögens verzeichnete der Vatikan 2024 ein Haushaltsdefizit von rund 83 Millionen Euro. Um die Situation zu verbessern, setzte Franziskus eine Kommission ein, die neue Spender gewinnen sollte. Gleichzeitig wurden interne Reformen umgesetzt.
Die vatikanische Finanzaufsicht ASIF meldete laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass 2024 rund ein Drittel weniger Verdachtsmeldungen zu Finanztransaktionen eingingen. "Vatican News" berichtet zudem, dass ein internes Whistleblower-System eingeführt wurde, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken.
Franziskus führte einen betont bescheidenen Lebensstil. Er verzichtete auf die Wohnung im prunkvollen Apostolischen Palast und lebte stattdessen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Dienstwagen und Kleidung blieben schlicht.
Einnahmen aus Büchern oder anderen Quellen ließ er wohltätigen Zwecken zukommen. Berichten zufolge hätte er Anspruch auf ein monatliches Gehalt von etwa 32.000 Dollar gehabt, auf das er jedoch verzichtet habe. Seine Lebenshaltungskosten übernahm der Vatikan vollständig.