Wirtschaft

Disco-Betreiber toben nach Gastro-Gipfel

Seit knapp einem Jahr ist die heimische Nachtgastronomie geschlossen. Nach dem Lockdown-Gipfel ist die Öffnung in schier unerreichbare Ferne gerückt.

Teilen
Seit knapp einem Jahr ist die heimische Nachtgastronomie geschlossen.
Seit knapp einem Jahr ist die heimische Nachtgastronomie geschlossen.
ROBIN VAN LONKHUIJSEN / ANP / picturedesk.com (Symbolbild)

Am Montag fand der Gastro-Gipfel der österreichischen Bundesregierung statt, welche die Entscheidung traf, die Schanigärten mit Ende März zu öffnen. Über die Nachtgastronomie fiel allerdings kein einziges Wort - nun tobt der Verband Österreichischer Nachtgastronomen (VÖNG) und fordert einen Runden Tisch mit der Bundesregierung. Die Nachtgastronomie werde nämlich seit Monaten außen vor gelassen. 

"Öffnung in unerreichbarer Ferne"

Mittlerweile scheine es, als sei eine Öffnung in diesem Bereich in unerreichbare Ferne gerückt. "Selbst, wenn man hervorragend gewirtschaftet hat, ist es unmöglich einen Betrieb über ein Jahr hinweg ohne adäquater finanzieller Unterstützung des Staates am Leben zu erhalten“, unterstreicht Stefan Ratzenberger, Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen. Zwar denke derzeit ohnehin kein Nachtgastronom an eine Öffnung, "aber an eine Perspektive und die Hoffnung wirtschaftlich zu überleben und nicht in allen Entscheidungsprozessen 'ausgeblendet' zu werden“, so Ratzenberger.

Kritik wird insbesondere geübt, da alle finanziellen Unterstützungen und sämtliche Lockerungsschritte in der Tourismusbranche rein auf Hotellerie und Tagesgastronomie ausgerichtet seien.

 Auf die Anforderungen und die Besonderheit der Nachtgastronomie ging die Bundesregierung im vergangenen Jahr in keinster Weise ein, im Zuge des Gastro-Gipfels ebenso wenig.

Staatshilfen nicht ausreichend 

Auch die finanzielle Unterstützung vom Staat kann das Überleben dieser Branche nicht sichern. Der Fixkostenzuschuss mit einer Deckelung von 90% führt unweigerlich in die (verschleppte) Insolvenz, denn es müssen seit einem Jahr 100 Prozent der Fixkosten bezahlt werden - 10 Prozent also von den Nachtgastronomen selbst, die aber seit 12 Monaten über keinerlei Einkünfte verfügen. Nicht zu vergessen der Erhalt des persönlichen Lebensstandards. Auch hier sind unzählige "Privatkonkurse" zu erwarten, stellt der Verband fest. 

"Das Ende der Fahnenstange ist erreicht!", so Ratzenberger über die Situation. 

Aus diesem Grund wird gefordert, "nun endlich eine eigene und rechtlich verbindliche Definition für die Nachtgastronomie zu schaffen. Nur so können maßgeschneiderte Hilfen konkretisiert und dort helfen, wo sie so dringend gebraucht werden." Ein Runder Tisch mit der Bundesregierung ist daher "dringend von Nöten". 

Rasch handeln, um Nachtgastro zu retten

Enttäuscht zeigt sich der Verband auch darüber, dass "in den vergangenen Monaten unzählige Konzepte vorgelegt" wurden, aber "nicht eines weiterverfolgt" wurde.

 "Es scheint fast so, als ob man uns damit in Hoffnung wägend und beschäftigt halten wollte", so Ratzenberger.

Nun sei die von der Nachtgastronomie ständig geforderte "Flexibilität und Bereitschaft zur Konzepterstellung und Zuarbeit" von der Österreichischen Bundesregierung gefordert, heißt es von Seiten des Verbandes. "Es gibt Möglichkeiten zur Rettung der Nachtgastronomie. Man muss aber rasch und effizient handeln und helfen!"

Kein Licht am Ende des Tunnels

Zudem erwartet sich der Verband Österreichischer Nachtgastronomen ein Wegbewegen von der "ständigen Ankündigungspolitik, hin zur Realpolitik und damit zur Perspektive und Planung. "Selbst, wenn es erst im Herbst Hoffnung zu einer schrittweisen Öffnung der Nachtgastronomie gibt, werden wir dies zum Wohle Aller selbstverständlich mittragen, aber es muss eine entsprechende Unterstützung gewährleistet sein. Derzeit gibt es nichts. Nicht einmal Licht am ein Ende des Tunnels, weil selbst dieser fehlt", so Ratzenberger.

 Die zentrale Hauptforderung: Der Runde Tisch mit Tourismusministerin Köstinger, Finanzminister Blümel und Gesundheitsminister Anschober.

"Wir müssen unsere prekäre Situation gegenüber den politischen Verantwortungs- und Entscheidungsträgern darstellen, um gemeinsam an einer raschen und effizienten Lösung zu arbeiten. Anderenfalls sehen wir das Ende der heimischen Nachtgastronomie eingeläutet und unabwendbar!“, erläutert Ratzenberger.

Abschließend erinnert Ratzenberger daran, dass die Wertschöpfungskette der Österreichischen Nachtgastronomie weit über Bars, Clubs, Diskotheken etc. hinausgeht. Auch DJs, Licht und Ton-Techniker, Security- und Reinigungsfirmen, Taxi Unternehmen und etwa Würstelstandbetreiber sowie Lieferanten und Produzenten verbuchen starke Einbußen. Zahlreiche Arbeitsplätze wackeln überall.

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>18.04.2024: Sexsüchtiger aus Wien hatte seit 2018 keinen Sex mehr.</strong> Lukas M. ist seit vielen Jahren sexsüchtig. Wie das seine Ehe und auch sein Leben beeinflusst hat, erzählt er <a data-li-document-ref="120031584" href="https://www.heute.at/s/sexsuechtiger-aus-wien-hatte-seit-2018-keinen-sex-mehr-120031584">im persönlichen Gespräch mit <em>"Heute"</em> &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120031512" href="https://www.heute.at/s/albtraum-trip-2-von-7-pools-befuellt-familie-klagt-120031512"></a>
    18.04.2024: Sexsüchtiger aus Wien hatte seit 2018 keinen Sex mehr. Lukas M. ist seit vielen Jahren sexsüchtig. Wie das seine Ehe und auch sein Leben beeinflusst hat, erzählt er im persönlichen Gespräch mit "Heute" >>>
    Pixabay/Heute