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Djokovic wehrt Matchbälle ab, holt Wimbledon-Titel

Novak Djokovic besiegte im längsten Wimbledon-Finale aller Zeiten Roger Federer in fünf Sätzen. 13:12 im historisch ersten Tiebreak.

Heute Redaktion
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Novak Djokovic bleibt der „King of Wimbledon"! Der Serbe besiegte in einem hochklassigen Endspiel Rekordsieger Roger Federer (Sz) 7:6, 1:6, 7:6, 4:6, 13:12 nach 4:55 Stunden. Gänsehaut pur: Djokovic wehrte beim Stand von 7:8 im fünften Satz zwei Matchbälle von Federer ab – und siegte doch noch: 13:12 im historischen ersten Tiebreak im Entscheidungssatz in Wimbledon. Djokovic aß danach Gras.

Mit seinem fünften Titel am „Heiligen Rasen" zog der "Djoker" mit Björn Borg (Sw) gleich, hält jetzt bei 16 Major-Titeln, jagt damit Federer (20) und Rafael Nadal (Sp, 18) in der ewigen Bestenliste.

Die Federer-Unserie

Federer bleibt auf Grand-Slam-Ebene seit 2012 ohne Sieg gegen die Nummer eins der Tennis-Welt, von den letzten elf Partien gegen den Serben verlor er neun. Noch nie konnte Federer bei einem Major-Turnier Nadal und Djokovic hintereinander besiegen. Auch der Rekord von Martina Navratilovas neun Siegen im Einzel von Wimbledon bleibt unangetastet.

Das Finale war hochklassig. Die Magie Federers und die Perfektion Djokovics hielten sich lange die Waage. Am Ende war es ein Krimi, stieg zwischendurch die Fehlerquote zwar, schwanden auch die Kräfte auf beiden Seiten. Djokovic legte ein Break im fünften Satz vor, Federer konterte. Dann gelang Federer das Break zum 8:7. Bei eigenem Aufschlag vergab er zwei Matchbälle. Am Ende jubelte Djokovic: 13:12. Weil er drei Tiebreaks im Finale gewann.

Satz eins länger als Damen-Finale

Aber der Reihe nach: Allein der Satz eins dauerte länger als das Damen-Finale am Samstag, wo Serena Williams gegen Simona Halep chancenlos war. Federer vergab bei 2:1 Breakbälle, zog im Tiebreak trotz 5:3-Führung noch den Kürzeren – 7:6 für Djokovic.

"Djoker" nimmt sich Auszeit

In Satz zwei überrollte der "Fedexpress" den abwesend wirkenden „Djoker". Federer machte gleich drei Breaks – 6:1 in 25 Minuten. Zur Info: Djokovic hatte seine ersten Breakbälle erst Ende des vierten Satzes.

Zu viele Federer-Fehler

Satz drei war wieder enger – ganz eng sogar. Federer hatte bei 5:4 einen Satzball. Den Satz holte sich aber wieder Djokovic, weil Federer so wie in Satz eins im Tiebreak zu viele unerzwungene Fehler machte – auch mit der Vorhand.

Mit einer Challenge zum 2:2

Im vierten Satz entschied Federer bei 2:2 eine knappe Challenge für sich, zog dann mit zwei Breaks auf 3:2 und 5:2 davon – seine Breaks vier und fünf. Djokovic gelang sein allererstes Break zum 4:5 zu wenig. Federer blieb cool, gewann sein Aufschlagspiel zu Null – 6:4.

Der Krimi in Satz fünf

Satz fünf wurde zum Krimi. Djokovic vergab beim Stand von 2:1 drei Breakbälle, zog dann mit einem Break aber auf 4:2 davon. Federer erhöhte das Risiko, konterte sofort mit einem Re-Break zum 3:4.

Dann flatterten bei beiden die Hände, stieg die Fehlerquote rasant. Auch die Kräft schwanden.

Djokovic rettete sich bei 5:5, 15:30 mit einem "Becker-Hecht", machte das 6:5. Federer zitterte sich zum 6:6. Dann schoss Djokovic Federer ab, entschuldigte sich nicht.

Bei 7:7 schlug Federer zu, ihm gelang das Break. Er servierte auf das Match, hatte 40:15 und zwei Matchbälle. Die wehrte Djokovic ab, stellte auf 8:8.

9:8, 9:9, 10:9, 10:10, 11:10.

Bei 11:11 nach 40:0 für Djokovic plötzlich Breakball Federer. Abgewehrt. Dann wieder Breakball, Federer hat das Break auf der Vorhand – zu unplatziert! 12:11 Djokovic.

12:12. Und damit Tiebreak. Diese Regel ist neu, wurde erst heuer in Wimbledon eingeführt.

Das historisch erste Tiebreak in Satz 5

Mit einem Halbflugball-Fehler schenkte Federer Djokovic das erste Mini-Break 1:2. Der Serbe stellte auf 3:1, dann 4:1.

Dann rutscht Djokovic weg, nur noch 4:2. Return-Fehler – 4:3.

Dann 5:3 und 6:3 für Djokovic bei eigenem Aufschlag – drei Matchbälle. Den ersten nützt Djokovic. Game, Set, Match.

(mh)