Im Jänner fand in der Laaer-Berg-Straße im 10. Wiener Gemeindebezirk nach einem Hinweis eine Döner-Razzia statt. Im Visier: eine alte Tischlerei. Sie wurde als illegale Fleischerei genutzt, skandalöse Bedingungen herrschten vor. Rasch stand fest, dass die Produkte an drei Restaurants geliefert wurden. Die Stadt Wien hält die Drahtzieher hinter dem Döner-Skandal jedoch weiterhin geheim.
Knapp zwei Wochen nach Bekanntwerden des Wiener Döner-Skandals gibt es noch immer keine Antworten auf die drängendste Frage: In welchen Lokalen wurde das fragwürdige Fleisch serviert? Während zuständige Organe ermitteln, bleibt die Öffentlichkeit ahnungslos. Verbraucher sind verunsichert, Gastronomen verärgert – und die Behörden schweigen.
Konsumenten sind verunsichert, Eltern wie Ayşe (55) aus Wien haben Angst um ihre Kinder, die regelmäßig auswärts essen. Sie fordert strengere Kontrollen und hohe Strafen für die Verantwortlichen. In den sozialen Medien laufen zeitgleich Austro-Türken heiß und verlangen Klarheit.
Die "österreichisch-türkische Familie" in Wien (zu Türkisch: "Avusturya Türk Ailesi") mit rund 24.000 Facebook-Followern fordert in einem Schreiben die "Offenlegung der konkret betroffenen Betriebe, da die derzeitige Informationslage zu erheblicher Verunsicherung innerhalb der Bevölkerung geführt hat".
„Aufgrund der anhaltenden öffentlichen Besorgnis und zahlreichen Anfragen halten wir eine offizielle Klarstellung für dringend erforderlich, um Spekulationen und unbegründete Verdächtigungen gegen unbeteiligte Betriebe zu vermeiden.“Statement von Avusturya Türk AilesiGruppe mit 24.000 Followern auf Facebook
Wie mehrere Döner-Betreiber im Zuge einer Ansage zur Qualitätsoffensive gegenüber "Heute" erzählten, sei ihr Umsatz nicht eingebrochen. "Den Schaden tragen wir aber alle", so etwa Ferhat Yildirim, der Inhaber des bekannten Restaurants "Ferhat Döner".
Nach "Heute"-Recherchen griff das Marktamt auch in der Wiener Donaustadt und in Linz durch: Ganze Lämmer wurden im 22. Bezirk etwa ohne Kühlung direkt aus dem Kofferraum eines Autos auf die Straße verfrachtet. Ein "Heute"-Leser beobachtete, wie das Fleisch aus einem normalen PKW gehoben und in Transportkisten gelegt wurde – ein Hund schnupperte daran!
Das Marktamt leitete in weiterer Folge einen Einsatz ein – kurz darauf rückten Kontrolleure aus, prüften den Betrieb und stellten Verstöße fest. Die Betreiber verteidigten sich mit einer Ausrede: "Unser Kühlauto war kaputt, deshalb mussten wir ausweichen!"
Doch das Marktamt hat seine Zweifel an der Begründung. "Es ist definitiv nicht zulässig, Fleisch unter solchen Umständen zu transportieren", erklärt ein Sprecher des Marktamts. Die Konsequenz: Gleich mehrere Anzeigen gegen den Betrieb – Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro sind möglich!