Ysaora Thibus kann aufatmen. Die Olympia-Fechterin wurde vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) vom Doping-Vorwurf freigesprochen. Die Begründung des Gerichts mit Sitz in Lausanne ist äußerst kurios. Der verbotene Stoff Ostarine soll durch Küsse mit ihrem Ex-Partner in ihren Körper gelangt sein.
Was war geschehen? Anfang 2024 wurde Thibus kurz vor den olympischen Spielen vorläufig gesperrt. An den Wettkämpfen in Paris durfte sie aber teilnehmen. Bei einem Wettkampf wurde die 33-Jährige positiv getestet. Die verbotene Substanz Ostarine fördert unter anderem das Muskel- und Knochenwachstum und steht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada).
Thibus wies die Vorwürfe zurück und beteuerte, die Substanzen nicht vorsätzlich aufgenommen zu haben. Mehr als ein Jahr später bekommt die Französin vor dem obersten Sportgericht Recht. Laut den Richtern sei es wissenschaftlich plausibel, dass es durch wiederholtes Küssen verteilt über mehrere Tage zur Übertragung gekommen sei.
Thibus führte an, dass ihr damaliger Freund Race Imboden, ehemaliger Fechter, Ostarin konsumierte, um Muskeln aufzubauen für seine Modelkarriere. Die Wada forderte eine vierjährige Sperre, die jetzt abgelehnt wurde. Stattdessen bestätigte das CAS das Urteil der Doping-Kommission des Fecht-Weltverbands.
In einem Statement erklärte das Gericht seine Entscheidung: "Das CAS-Gremium entschied, dass der Verstoß (gegen die Anti-Doping-Regeln; d. Red.) nicht vorsätzlich begangen wurde und dass außer Frage steht, dass Ysaora Thibus keine Schuld oder Fahrlässigkeit trifft."
In Zukunft muss sich Thibus keine Gedanken um das Sportverhalten von Imboden machen. Die Französin und der US-Amerikaner sind mittlerweile getrennt. Thibus lernte den Ex-Fechter bei den olympischen Spielen 2016 kennen, 2021 erfolgte die Verlobung beim Fecht-Traumpaar.
Thibus gehörte über Jahre hinweg zu den besten ihres Fachs. 2021 gewann sie mit dem französischen Team Olympia-Silber im Florettfechten, ein Jahr später krönte sie sich zur Einzel-Weltmeisterin.