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Dopingsünderin Hütthaler nennt Hintermänner

Heute Redaktion
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Die ehemalige Triathletin Lisa Hütthaler packt aus: Erstmals nennt sie Namen der Strippenzieher der heimischen Dopingszene. Sportmanager Stefan Matschiner soll sie jahrelang mit EPO versorgt, Krebsarzt Paul Zoubek den Kontakt hergestellt haben.

"Ich habe die Lügen satt", begründet Lisa Hütthaler ihr Outing gegenüber der Tageszeitung "Kurier". In einem Interview gibt die gesperrte Triathletin nicht nur den Konsum des Blutdopingmittels EPO zu, sondern nennt auch ihre Quellen. Es sind bekannte Namen. Paul Zoubek, Kinderkrebs-Spezialist am Wiener St. Anna Kinderspital, habe sie erstmals mit den illegalen Substanzen in Kontakt gebracht. Er soll Hütthaler im Mai 2007 an Stefan Matschiner vermittelt haben. Der ehemalige Leichtathlet und heutige Sportmanager gilt für viele als das Zentrum des heimischen Dopingnetzwerks - die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" sieht ihn als die "Spinne im österreichischen Dopingnetz". Für Zoubek und Matschiner - Letzterer bestreitet die Vorwürfe vehement - gilt die Unschuldvermutung.

Geheimes Treffen

Sechs Mal, sagt Hütthaler, habe sie EPO bei Matschiner bezogen. Das erste Treffen sei folgendermaßen verlaufen: "Matschiner hat gefragt, welche Vorstellung, welche Ziele ich habe. Danach habe ich gleich die erste Ware bei ihm gekauft", erklärt die 25-Jährige im "Kurier"-Interview. Es habe ein geheimes Treffen auf einem Parkplatz nahe Linz gegeben. Man parkte nebeneinander, stieg ins andere Auto und bekam ein unauffälliges Sackerl. 15.000 Euro hätte sie das Doping insgesamt gekostet. Wie man sich die Präparate richtig spritzt und vor allem wann man sie einsetzt, all das sei ihr von Matschiner erklärt worden. Doch nicht nur mit EPO machte Matschiner die junge Athletin bekannt, auch mit Bluttranfusionen. Zwei Mal wurde Hütthaler nach eigenen Angaben Blut abgenommen, einmal wurde es wieder rückgeführt, nachdem es in einer Zentrifuge in einem Haus in Steyrermühl (OÖ) angereicht worden war. Langsam aber stetig geriet die Niederösterreichin immer tiefer in den Dopingsumpf. Auch Zoubek habe ihr EPO gespritzt, direkt in seinem Büro im St. Anna Kinderspital. Testosteron bezog sie von Matschiner - der Doktor aber habe sie mit Wachstumshormonen versorgt.

Matschiner: Kohls Ex-Manager

Der Name Matschiner taucht immer wieder in Verbindung mit Doping in Österreich auf. Der 33-Jährige ist Ex-Manager des gefallenen "Tour de France"-Helden Bernhard Kohl. Der Sieger der Bergwertung wurde ebenfalls des Dopings mit EPO überführt. Näher bekannt ist Matschiner auch mit Susanne Pumper, auch sie hat gedopt. Außerhalb österreich erregte die "Spinne" in den Niederlanden Aufsehen: Matschiner managte dort den Hindernisläufer Simon Vroemen, der über den Konsum von Anabolika stolperte.