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Dubiose Anschuldigungen per Videobotschaft

Heute Redaktion
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In einem Video gibt der als vermeintliche Doping-Drehscheibe bekannte Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer Brisantes zu Protokoll. Demnach soll ihm das österreichische Bundesheer einen besseren Posten versprochen haben, damit er seine Klage gegen IOC-Präsident Jacques Rogge zurückzieht. Damit sollten Salzburgs Chancen auf eine erfolgreiche Olympiabewerbung erhalten bleiben.

Die Affäre rund um Salzburgs Olympiabewerbung gerät immer weiter ins schiefe Licht. In einem Video, das unter anderem dem ORF zugespielt wurde, erhob Walter Mayer in diesem Zusammenhang schwere Vorwürfe gegen das Bundesheer und die Regierung. Zu dieser 92-minütigen Botschaft wurde der Ex-ÖSV-Langlauftrainer vom ebenfalls im Video auftretenden Erwin Roth bewegt. Roth stand zuletzt des öfteren unter Beschuss, da er als Berater von Salzburgs Olympiabewerbung Millionen verdient haben soll.

Bundesheer versprach bessere Posten

Roth entkräftigte die Vorwürfe, er habe den Salzburger mittels Geld zum Schweigen gebracht. Er hätte lediglich 290.000 Euro für die Rechte an Mayers Memoiren bezahlt. Nur wenige Tage später zog Mayer, der wegen der Blutbeutelaffäre von Turin in Verruf geraten war, seine Klage gegen IOC-Präsident Jacques Rogge und WADA-Chef Dick Pound zurück. Der Salzburger hatte die Funktionäre wegen Verleumdung geklagt, weil diese ihn als "Doping-Organisator" bezeichnet hatten. Dass zum gleichen Zeitpunkt 300.000 Euro vom ÖOC, unter Mitwissen von Präsident Leo Wallner und Generalsekretär Heinz Jungwirth, an Roth überwiesen wurden, sei reiner Zufall.

Mayer bestätigte, dass nicht Roth ihn zur Aufhebung der Klage bewogen hatte. Dies sei sein früherer Arbeitgeber gewesen, das österreichische Bundesheer. "Ich solle im staatlichen Interesse die Klagen gegen Rogge und Pound zurückziehen", sagte der 52-Jährige. Man habe ihm und seiner Freundin, Marathonläuferin Eva-Maria Gradwohl, besser bezahlte Posten in Aussicht gestellt. Sport- und Verteidigungsminister Norbert Darabos soll angeblich in diese Vorgänge involviert gewesen sein. Im Gegenzug unterwarf sich Mayer laut eigenen Angaben einer Schweigepflicht und einer Presseverschwiegenheit. Von Seiten des Bundesheers und des Verteidigungsministeriums wurden diese Vorwürfe dementiert.

Letzte ÖOC-Sitzung unter Wallner

Unterdessen findet in Wien eine ÖÖC-Sitzung statt. Dabei soll die Reform der Strukturen und Statuten finalisiert werden. Es ist das letzte Treffen unter der Leitung von Leo Wallner. Dieser will bei einer außerordentlichen Sitzung im Oktober seinen Rücktritt erklären. Dabei soll auch die ÖOC-Reform abgesegnet werden.