Mehr Drogen- und Alko-Fahrer

E-Scooter außer Kontrolle – Anzeigen verdreifacht

Scooter-Crashs nehmen massiv zu – oft ist Alkohol im Spiel. Wiens Polizei startet jetzt eine Großoffensive mit drastischen Maßnahmen.
Christoph Weichsler
05.06.2025, 18:22
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E-Scooter sind längst Teil des Wiener Stadtbilds, doch viele unterschätzen die Gefahr. Zwei Todesopfer, fast 400 Verletzte allein im Jahr 2024. Immer mehr dieser Unfälle gehen auf das Konto von Betrunkenen, Drogenkonsumenten – oder auf das von purer Rücksichtslosigkeit.

"Wir verzeichnen eine enorme Steigerung – über 200 Prozent – von Verwaltungsübertretungen im alkoholisierten Bereich", warnt Bundespolizeidirektor Michael Takacs. Die Zahlen sprechen für sich: 3.409 Anzeigen gegen E-Scooter-Fahrer allein im Jahr 2024 – mehr als doppelt so viele wie noch 2021. Bei Organmandaten stieg die Zahl von 1.001 auf 1.582, bei Unfällen mit Verletzten von 159 auf 383. Die Zahl der Drogenlenker verdreifachte sich fast.

Nüchtern selten – rücksichtslos oft

Mit dem Boom der Scooter kam die Unsicherheit: Seit ein paar Jahren sind sie auf Wiens Straßen unterwegs, zuerst als Leihgeräte, dann auch privat. Nach dem Fortgehen ist der Scooter oft günstiger als ein Taxi – aber auch deutlich gefährlicher.

Doch nicht nur Alkohol oder Drogen sind das Problem: Immer öfter beobachtet die Polizei – und viele genervte Wiener – Fahrer, die rücksichtslos über rote Ampeln rasen, auf dem Gehsteig Fußgänger anklingeln, viel zu schnell unterwegs sind oder andere schlichtweg ignorieren. Auch nüchterne Scooter-Chaoten bringen damit sich selbst und andere in Lebensgefahr.

Polizei startet Aufklärung und Kontrolle

Jetzt greift die Polizei durch – mit der Kampagne "Wien rollt sicher". Infoblätter in einfacher Sprache, Piktogramme und QR-Codes zu Videomaterial sollen Nutzer – aber auch Passanten – aufklären. "Wir wollen Bewusstsein schaffen, aber setzen auch auf Kontrollen", erklärt Takacs.

Denn viele wissen gar nicht, dass die volle Straßenverkehrsordnung für sie gilt: Kein Fahren am Gehweg, keine Mitfahrer, kein Handy ohne Freisprecheinrichtung, maximal 25 km/h – und Helm für Kinder unter zwölf.

"Führerscheinentzug auch auf dem Scooter"

"Es macht keinen Unterschied, ob jemand alkoholisiert mit dem Pkw oder dem E-Scooter fährt", stellt LVA-Chef Thomas Losko klar. Wer im Rausch erwischt wird, zahlt zwischen 800 und 5.900 Euro – der Führerschein kann weg sein.

Und das ist kein Einzelfall: Immer wieder werden Scooter-Fahrer bei Schwerpunktkontrollen gestoppt. "Viele glauben, das sei ein Spielzeug – dabei gelten die gleichen Regeln wie für jedes andere Fahrzeug", warnt Losko.

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