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Ecclestone vor Gericht: "Ich bin unschuldig!"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Bernie Ecclestone muss sich derzeit wegen Korruptionsverdachts vor dem Landgericht München verantworten. Hintergrund ist der Ausstieg der Bayerischen Landesbank aus der Formel 1 vor acht Jahren. Laut Anklage soll Ecclestone den damals für den Verkauf zuständigen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky bestochen haben, damit dieser einem von Ecclestone gewünschten Investor den Vorzug gab.

muss sich derzeit wegen Korruptionsverdachts vor dem Landgericht München verantworten. Hintergrund ist der Ausstieg der Bayerischen Landesbank aus der Formel 1 vor acht Jahren. Laut Anklage soll Ecclestone den damals für den Verkauf zuständigen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky bestochen haben, damit dieser einem von Ecclestone gewünschten Investor den Vorzug gab.

Am ersten Verhandlungstag ließ Ecclestone seine Erklärung von seinem Anwalt verlesen, da er selbst nur englisch spricht. Zudem leidet der Brite seit seiner Kindheit an einem Sehfehler und es sei ihm deshalb unangenehm sein Statement selbst zu verlesen. Das Verlesen der Anklageschrift dauerte satte dreißig Minuten.

Ecclestone: "Ich bin unschuldig"

Die Rennsportserie ist sein Lebenswerk - der Brite hat die Königsklasse des Motorsports seit den 70er Jahren zu einem weltweiten Geschäft ausgebaut und es damit zum Milliardär gebracht. "Ich bin unschuldig", beteuert der 83-Jährige.

Laut Ecclestone sind die "Geschehnisse in der Anklageschrift rund um Gribowsky nicht zutreffend." Zudem fühlte sich der Brite von Gribkowsy erpresst. Er befürchtete, dass der Banker ihn bei den Finanzbehörden anschwärzen könnte. "Das hätte mich mehr als zwei Milliarden Pfund kosten können."

"Herr Gribkowsky wollte Mr. Formel 1 sein und mich los werden", wiederholte Ecclestone in seinem schriftlichen Statement eine alte Aussage aus dem Prozess gegen Gribkowsky. Außerdem widersprach Ecclestone der Darstellung der Staatsanwaltschaft: Er habe nicht gewusst, dass Gribkowsky als Landesbank-Vorstand ein öffentlicher Amtsträger war.

Ecclestone: Schon vor Verkauf kein Formel-1-Teilhaber mehr

In einem weiteren Punkt widersprach Ecclestone der weitläufigen Annahme, dass er vor dem Verkauf der Motorsport-Königsklasse 2006 noch Teilhaber gewesen sei und damit eine Kontrolle gehabt hätte: "Dies war zu keinem Zeitpunkt der Fall", sagte er. Er habe sämtliche Vermögenswerte 1997 als Schenkung an eine Gesellschaft seiner damaligen Frau und zum Wohl seiner beiden Töchter übertragen. Etwa um 1996 hätten ihn gesundheitliche Sorgen geplagt, er habe sich einer Reihe Operationen unterziehen müssen, bis er 1998 einen dreifachen Bypass bekommen habe.

Wäre er gestorben, hätte seine damalige Gattin 40 Prozent Erbschaftssteuer auf sein Vermögen zahlen müssen, sagte Ecclestone. Slavica Ecclestone habe als gebürtige Kroatin noch nicht lange genug ihren Wohnsitz in England gehabt, um dies zu umgehen. Durch die Schenkung besaß er nach eigener Darstellung keine Anteile mehr an der Formel 1. Er habe lediglich in der Formel 1 das operative Geschäft geführt.

Ecclestone drohen zehn Jahre Gefängnis

Gribkowsky, der bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, gilt nun als wichtigster Zeuge der Staatsanwaltschaft. Ecclestone drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Gefängnis und die Absetzung als Formel-1-Boss.

Einer der Haupteigner war früher die deutsche Kirch-Mediengruppe. Wegen deren Pleite vor zwölf Jahren fiel die Beteiligung an die BayernLB als Gläubigerbank. Für den Prozess gegen Ecclestone sind vorerst 26 Verhandlungstermine bis Mitte September anberaumt. Der Zeuge Gribkowsky wird im Mai erwartet.