Politik

Edtstadler lässt Kardinal nicht im Regen stehen

Am Mittwoch wurden – bei mäßigem Wetter – 12 Rettungswägen und weitere Hilfsgüter aus Österreich in die Ukraine geschickt.

Leo Stempfl
Ministerin Karoline Edtstadler achtete darauf, dass der Kardinal nicht mit Wasser in Berührung kommt.
Ministerin Karoline Edtstadler achtete darauf, dass der Kardinal nicht mit Wasser in Berührung kommt.
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Alexander Van der Bellen ist über den Monatswechsel mit dem Nachtzug in die Ukraine gereist. Dort besuchte er nicht nur Butscha, den Ort schlimmer Kriegsverbrechen, sondern trifft sich natürlich auch mit Präsident Wolodimir Selenski.

Doch der Präsident will nicht mit leeren Händen kommen. Die Ukrainer werden mit dringend benötigten Generatoren, Baumaterial zum Wiederaufbau zerstörter Häuser und weiteren Mitteln bedacht. Außerdem werden weitere fünf Millionen Euro für den "Ukraine Energy Support Fund" zum Wiederaufbau beschädigter Energieinfrastruktur bereitgestellt.

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    Ministerin Karoline Edtstadler achtete darauf, dass der Kardinal nicht mit Wasser in Berührung kommt.
    Ministerin Karoline Edtstadler achtete darauf, dass der Kardinal nicht mit Wasser in Berührung kommt.
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    Ministerin als Ministrantin

    Außerdem: Die ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinden in Österreich konnten durch Spenden ihrer Mitglieder 12 Rettungsfahrzeuge als Hilfslieferung in die Ukraine organisieren. Die feierliche Verabschiedung erfolgte Mittwochmittag am Ballhausplatz. Dort wurden sie von Kardinal Christoph Schönborn gesegnet. Mit dabei waren auch der Generalvikar des Ordinariats für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa, weitere Priester und Vertreter der ukrainischen Gemeinschaften.

    Von Seiten der Regierung beteiligte sich Europaministerin Karoline Edtstadler. Sie griff aus Eigeninitiative zu einer eher ungewöhnlichen Handlung. Um den Kardinal bei Interviews nicht im Regen stehen zu lassen, wurde die Ministerin kurzerhand zur Ministrantin und bestand darauf, ihm den Schirm zu halten.

    Edtstadler war in jungen Jahren übrigens tatsächlich Ministrantin – und als diese sogar die erste weibliche in ihrem Heimatort Elixhausen. 

    Dankbar und froh

    "Die humanitären Folgen des brutalen russischen Angriffskriegs sind dramatisch. Ich bin daher froh und dankbar über die ungebrochene Hilfsbereitschaft in unserem Land. Ich konnte mich bei meinem Arbeitsbesuch in Kyjiw im November 2022 überzeugen: Die Hilfe ist dringend notwendig und sie kommt an. Österreich steht weiterhin an der Seite der Ukraine", sagte Edtstadler zu diesem Anlass.

    Der Vorsitzende der österr.-ukrainischen parlamentarischen Freundschaftsgruppe Helmut Brandstätter fügt hinzu: "Wir danken allen in Österreich – der Bundesregierung, Ländern, Gemeinden, Privatpersonen und zivilgesellschaftlichen und kirchlichen Organisationen, die das Leid in der Ukraine nicht kalt lässt und die auch in diesen herausfordernden Zeiten für diejenigen Mitmenschen spenden, denen es aufgrund dieses brutalen russischen Angriffskrieges unvorstellbar schlecht geht. Auch Österreich wurde in Zeiten der Not nach dem 2. Weltkrieg massiv geholfen. Es stimmt mich trotz all der derzeitigen Herausforderungen hoffnungsvoll, dass Österreich unter den größten Spendern für die Ukraine ist."

    Vergelt´s Gott

    Die Krankenwägen sind Teil der vielfältigen Hilfe, die die ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinden in Österreich seit Monaten auf die Beine stellen, wie Ostkirchengeneralvikar Yuriy Kolasa erläuterte. Es sei "sehr beeindruckend, dass dieses Mal auch unsere neuen kleinen ukrainischen Gemeinden, die zu 90 Prozent aus Kriegsvertriebenen bestehen, die Sammelaktion durchgeführt haben".

    Zum Beispiel habe die Gemeinde in Klagenfurt 6.500 Euro gesammelt. Und die neue Gemeinde in Baden habe einen Straßenmarkt veranstaltet, "wo Frauen ihre selbst gebastelten Sachen verkauft und 1.300 Euro gesammelt haben". Jene Menschen, "die Hilfe erhalten haben, sind nun auch bereit, anderen zu helfen".

    "Die Welle der Solidarität, die in ganz Österreich entstanden ist, berührt unsere Herzen und bestärkt unsere Überzeugung, dass die österreichische Gesellschaft immer als herausragendes Zeugnis der grundlegenden Werte von Solidarität, Miteinander, Gemeinschaft und Rücksichtnahme sein wird. Ich bin auch überzeugt, dass dies die engen Zusammenarbeit von Kirche, Politik, und Zivilgesellschaft zurückzuführen ist. Im Namen aller vom Krieg betroffenen und leidenden Menschen in der Ukraine und derjenigen, die auf der Flucht sind oder bereits hier eingereist sind, sage ich Ihnen unser herzlichstes 'Vergelt´s Gott!'", so Kolasa abschließend.