Diese "Dating"-Seite stößt vielen sauer auf. Die britische Plattform "NikkahGram" wirbt in Sozialen Medien mit der Vermittlung muslimischer Frauen aus dem Ausland. Aber die beworbene Partnerschaft ist alles andere als auf Augenhöhe: Muslima, Jungfrau, unter 35, nicht verwitwet oder geschieden müssen die Frauen sie sein, um sich als "Zweit- oder Drittfrau" einem muslimischen Mann als "Hausfrau und Mutter" anzudienen. So beschreibt die Seite ihre Anmeldebedingungen. Denn das ist das Ziel der Seite, die sich vor allem an Männer richtet. Ein Mindestalter wird übrigens nicht genannt.
Männer erhalten für 30 Euro monatlich einen Zugang zu der Plattform, in der Mädchen aus mehr als einem dutzend muslimischer Länder "beworben" werden. Für umgerechnet 585 Euro (einmalig) erhält man einen lebenslangen "VIP"-Zugang, der besonders "schüchterne, unberührte Partner" in Aussicht stellt. Der Verdacht von Frauenhandel steht im Raum. Dennoch ist die Seite legal, existiert bereits seit zwei Jahren.
Wie viele Mitglieder die Seite hat, ist unklar. Öffentlich lassen sich keine Profile finden. In einer speziellen Telegram-Gruppe werden zwar Profile geteilt – jedoch nur ohne Bild. In einem Video berichtet eine angeblich erfolgreich vermittelte Frau über ihre "positiven" Erfahrungen. Zu sehen ist sie aber nur im Hidschab, wobei sogar die als einziges erkennbaren Augen zusätzlich verpixelt wurden.
Damit soll wohl die Einhaltung der Scharia gewährleistet werden, wonach sich Frauen nicht unverhüllt fremden Männern zeigen dürfen. Ob sich potenzielle Ehepartner vor ihrer Hochzeit überhaupt zu Gesicht bekommen, ist unklar. Ebenso, wie freiwillig Mädchen und Frauen auf der Plattform überhaupt vertreten sind.
Die britische Frauenrechtlerin Shaista Gohir vom Muslim Women’s Network findet so etwas jedenfalls unerträglich: „Was hier als 'Familienwerte' präsentiert wird ist kaum verhüllter Frauenhass, der sich gegen schutzbedürftige Frauen richtet", berichtet die britische Tageszeitung "The Telegraph".
Sollte auf diese Weise eine (im Ausland geschlossene) Zweit- oder Drittehe zustande kommen, wäre diese fast überall in Europa ungültig. In Österreich drohen für Polygamie bis zu 3 Jahren Haft. Die Briten akzeptieren zwar auch keine Mehrfachehen – sehen jedoch eine Ausnahme für Ehen nach islamischem Recht vor. Diese haben allerdings rechtlich keine Bedeutung, werden nur als religiöse Zeremonie geduldet.