Oberösterreich

Ehemaliger Nazi-Stollen soll jetzt zum Kurort werden

Der Stollen in Ebensee (OÖ) wurde von KZ-Häftlingen errichtet. Jetzt will sein Besitzer einen "Kurstollen" für Atemwegserkrankungen daraus machen.

Jochen Dobnik
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Der ehemalige Nazi-Stollen in Ebensee (Bezirk Gmunden) soll zum Kurort für Lungenkranke werden
Der ehemalige Nazi-Stollen in Ebensee (Bezirk Gmunden) soll zum Kurort für Lungenkranke werden
(Bild: Franz Neumayr, picturedesk.com/APA)

In den Kriegsjahren 1944/45 wurden von Insassen des Konzentrationslagers Ebensee Stollenanlagen mit einer Fläche von mehr als 40.000 Quadratmetern in den Berg gesprengt. Eigentlich sollte dort eine unterirdische Raketenfabrik entstehen, doch dann gab man doch dem Bau einer bombensicheren Destillationsanlage zur Kraftstoff-Erzeugung den Vorrang. Nun soll in eben diesem Stollen ein "Kurstollen" für Atemwegserkrankungen entstehen.

Bürgerinitiative macht gegen Pläne aktiv

Bereits vor zwei Jahren hatte der Unternehmer Anton Putz seine Pläne publik gemacht ("Heute" hat berichtet). Der Geschäftsführer des "Zeitgeschichte Museums" und der KZ-Gedenkstätte Ebensee, Wolfgang Quatember, hatte diese nicht von vornherein als "unweigerlich pietätlos" abgelehnt. Er schlug vor, neben den behördlichen Vertretern vor allem das "Mauthausen Memorial" sowie das Internationale Mauthausen Komitee in die Planungen mit einzubinden, um die Meinungen der Überlebenden-Verbände einzuholen.

Jetzt geht das Projekt in die Endphase, binnen der nächsten zwei Wochen soll das Verfahren bezüglich der Betriebsstättengenehmigung abgeschlossen sein. Danach beginnen die Verhandlungen mit der Bürgermeisterin von Ebensee Sabine Promberger (SPÖ).

Eine "Bürgerinitiative gegen den Heilstollen" kämpft schon seit langem gegen das Projekt. Zum einen sei es untragbar, in einen ehemaligen KZ-Stollen Erholung zu suchen. Zum anderen werde dadurch das Verkehrsaufkommen im Ort direkt am Traunsee noch weiter zunehmen.

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    "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk