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Ein Nobody-Trainer macht Kroatien zum WM-Favorit

Zlatko Dalic war bis vor kurzem ein Niemand. Heute kennt die Fußballwelt seinen Namen. Wie konnte ausgerechnet er Kroatien so erfolgreich machen?

Heute Redaktion
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Zwei Spiele, zwei Siege, darunter ein 3:0 gegen Argentinien – das ist die aktuelle WM-Bilanz von Kroatiens Trainer Zlatko Dalic. Doch auch nach knapp einem Jahr im Amt ist der Teamchef für viele gänzlich unbekannt. Wer ist er und wieso macht er die Kroaten so gut?

Retter in der Not

Im Oktober 2017 befand sich Kroatien in der entscheidenden Phase der WM-Qualifikation. Nach neun von zehn Spielen lag man mit der Ukraine punktgleich auf dem zweiten Platz. Ein Sieg in Kiew war also unbedingt notwendig, um die Playoffs zu erreichen.

Der kroatische Verband entschied sich zwei Tage vor dem Match, den damaligen Trainer Ante Cacic rauszuwerfen. An seiner Stelle wurde schließlich Dalic installiert. Zwar kannte er einige Spieler aus seiner kurzen Zeit als Assistent der U21, ansonsten war er aber eher unbekannt.

Zwei Tage später gewann Kroatien unter Dalic mit 2:0 gegen die Ukraine. Kurz darauf wurde auch Griechenland in den Playoffs besiegt. Seither vertraut der Verband weiterhin auf den 51-Jährigen.

Ein unbeschriebenes Blatt

Sowohl als Spieler als auch als Trainer war Dalic nie sonderlich erfolgreich. Nach einer eher überschaubaren Karriere als Mittelfeldspieler bei hauptsächlich kroatischen Vereinen folgte die Ausbildung zum Trainer.

Nach Stationen in Kroatien und Albanien war Dalic in einem Zeitraum von sieben Jahren bei drei Verein in Dubai und Saudi Arabien engagiert. In der Saison 2014/15 wurde er mit dem Al-Ain FC Meister der Vereinigten Arabischen Emirate und feierte seinen bis heute größten Erfolg.

Das Geheimnis hinter dem Erfolg

Ein Kader gespickt mit großen Namen, aber der Trainer ist sogar im Heimatland kaum jemanden bekannt. Wie also kann ein Nobody ein Team aus Stars wie Modric, Rakitic oder Mandzukic zu einem funktionierenden Team formen? "Dalic hat uns die nötige Ruhe und viel Selbstbewusstsein gebracht", behauptet Kapitän und Superstar Luka Modric.

Auf die Kommunikation im Team wird besonders viel Wert gelegt. Wenn Dalic eine personelle Entscheidung trifft, so bespricht er diese mit den Spielern und erklärt seine Wahl. Und die sind sich einig: Dalic hat eine entspannte, familiäre Atmosphäre ins Team gebracht. Wie wichtig es ist, als Team gut zu harmonieren, zeigte sich spätestens beim Argentinien-Spiel.

Allgemein gilt der 51-Jährige als ruhige Person. "Diese riesige Euphorie ist schön für die Leute daheim, aber sie darf nicht in die Mannschaft gelangen", kommentierte er die Phantasien mancher Fans, die schon an den WM-Titel glauben.

(heute.at)