Coronavirus

"Eine Sekunde" – dramatische Masken-Ansage für Öffis

Es komme sehr wohl darauf an, wie viele Menschen in einer U-Bahn-Garnitur Maske tragen – insbesondere bei der Omikron-Variante.

Leo Stempfl
Bim, Bahn oder Bus – in Wiener Öffis muss weiter Maske getragen werden. Das Vertrauen sei durch Maßnahmen wie Impfpflicht oder Maskenpflicht im Freien aber verspielt worden.
Bim, Bahn oder Bus – in Wiener Öffis muss weiter Maske getragen werden. Das Vertrauen sei durch Maßnahmen wie Impfpflicht oder Maskenpflicht im Freien aber verspielt worden.
"Heute"-Montage: Helmut Graf & Sabine Hertel

Zigtausende Personen haben innerhalb von weniger als 24 Stunden die eindringlichen Worte des Gesundheitsökonomen auf Twitter gelesen. "Es ist sehr bedauerlich, dass es in Österreich nicht gelungen ist, etwas aus der Pandemie zu lernen und stärker daraus hervorzugehen", schreibt Thomas Czypionka vom Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien. Er beschäftigte sich dabei mit der Frage, wie es um die Maskenpflicht in Öffis in Wien steht.

Bekanntlich ist die Hauptstadt die letzte Region, wo es eine solche Verpflichtung zum Tragen einer FFP2-Maske noch gibt. Im Rest Österreichs ist das bereits seit 1. Juni Geschichte. Viele fordern deswegen beharrlich eine Anpassung der Regelung. Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung sieht es offenbar ähnlich und fährt schon jetzt "oben ohne".

Warum das keine so gute Idee ist, zeigt Czypionka in seinem Thread eindrücklich auf. Unter bestimmten Umständen reiche nur eine einzige Sekunde aus, um sich zu infizieren. Außerdem: Öffis sind einer der wenigen Orte, die vulnerable Gruppen nicht meiden können.

Eine Sekunde reicht

Dass Masken einen selbst und andere schützen, ist in der Wissenschaft mittlerweile unbestritten. Zu 100 Prozent könne man eine Infektion auch damit aber nicht verhindern. Es sei deswegen sehr wohl ein wichtiger Aspekt, "ob in einem Raum die Aerosolbelastung niedrig (hohe Zahl an Maskenträgern) oder hoch (wenige tragen Maske) ist", erklärt Thomas Czypionka.

Allerdings wurde oft behauptet, die Kontaktzeit sei in Öffis ohnehin zu gering. Das ist gleich aus vier Gründen falsch, argumentiert Czypionka. Wohnt jemand am Erdberg und fährt auf die Mariahilfer Straße shoppen, ist man eine viertel Stunde im Waggon. Und je höher die Aerosolbelastung, je mehr Menschen auf engem Raum sind, desto kürzer ist die notwendige Kontaktzeit. 

"Eine Übertragung durch Tröpfchen benötigt überhaupt nur eine Sekunde, denn in den größeren Tröpfchen ist leicht bereits die minimale Infektionsdosis enthalten." Diese Tröpfchen können zwar nur über kurze Distanzen überstehen, genau das ist in einer U-Bahn aber der Fall. Die Öffis scheinen weiters in Clusteranalysen nur deswegen nicht auf, weil sich wohl kaum wer daran erinnern können wird, vor mehreren Tagen beispielsweise um 7.51 Uhr mit der U1 von Taubstummengasse weggefahren zu sein.

Vertrauen verspielt

Ein wenig bekannter Fakt ist, dass die Maske vor allem gegen die Omikron-Variante außergewöhnlich gut schützt, denn genau diese Mutation dringt nicht so tief in die Atemwege ein. Noch wirksamer sind Masken außerdem gegen andere Infektionskrankheiten wie die Influenza oder das RS-Virus, die beide aktuell stärker grassieren als in den letzten Jahren. Seit mittlerweile drei Jahren ist deswegen in den Spitälern keine Ruhe.

Wer in andere Länder, in denen es in Öffis eine Maskenpflicht gibt, reist, sieht rasch, dass die Disziplin dort weit höher ist als in Österreich. Thomas Czypionka findet es bedenklich, dass hierzulande das Vertrauen in Politik und Behörden hingegen nicht gegeben zu sein scheint. Gar bedauerlich sei es, "dass es in Österreich nicht gelungen ist, etwas aus der Pandemie zu lernen und stärker daraus hervorzugehen. Wir haben gesehen, wie wichtig Infektionsschutz ist, es wäre für uns alle besser gewesen, wenn wir gelernt hätten, dass es Sinn macht, im Winter vermehrt an Orten mit hohem Risiko Maske zu tragen."

Stattdessen hätte die Politik nicht zuletzt etwa durch die Impfpflicht (auch die Maskenpflicht im Freien war bald wieder Geschichte) einen Widerstand gegen sinnvolle Maßnahmen hervorgerufen, was uns langfristig zum Nachteil gereichen wird. 

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com