Insgesamt 115 Mal wurde im Jahr 2024 in Österreich die Notrufnummer 116000 gewählt – der Albtraum vieler Eltern: Das eigene Kind ist verschwunden. Die Hotline für vermisste Kinder wird von den Beratern der bekannten Initiative "Rat auf Draht" betrieben und ist rund um die Uhr erreichbar.
Anlässlich des internationalen Tags der vermissten Kinder am 25. Mai macht "Rat auf Draht" auf die steigende Zahl der Fälle und die Bedeutung schneller Hilfe aufmerksam.
Laut den Beratern steckt hinter den meisten Fällen keine Entführung, sondern ein bewusstes Ausreißen von Jugendlichen. "Oft gibt es familiäre Konflikte, weil Jugendliche sich nicht an Regeln halten wollen – etwa bei Ausgehzeiten oder dem Übernachten beim Freund oder der Freundin", erklärt Birgit Satke, Leiterin des Beratungsteams von Rat auf Draht.
Ziel der Hotline ist nicht nur emotionale Unterstützung, sondern vor allem schnelle Hilfe. Eltern erhalten Tipps, wie sie rasch handeln können – und wie sich solche Situationen künftig vermeiden lassen.
Aber nicht nur Eltern melden sich bei der Hotline – auch Jugendliche selbst greifen zum Hörer. Häufig berichten sie von Konflikten zu Hause, aber auch von belastenden Erfahrungen wie emotionaler oder sogar sexueller Gewalt. Gemeinsam mit den Beratern wird dann besprochen, welche Optionen es gibt – ohne Druck, mit viel Verständnis.
"Wir erklären den Jugendlichen, wie gefährlich das Leben auf der Straße sein kann und dass es Hilfe gibt – auch wenn es zu Hause nicht mehr auszuhalten ist", sagt Satke.
Der Notruf ist kostenlos, anonym – und auf Spenden angewiesen. Nur so können täglich über 130 Gespräche mit Kindern und Jugendlichen geführt werden. Die Notrufnummer 147 richtet sich dabei direkt an junge Menschen – per Telefon oder Chat. Ein möglicher Ausfall des Angebots würde rund 40.000 Hilfesuchende im Jahr allein lassen. Mehr Infos unter: www.rataufdraht.at und www.elternseite.at
Rat auf Draht ist Teil von "Missing Children Europe". Bei grenzüberschreitenden Fällen – etwa bei Kindesentführungen ins Ausland – arbeiten sie mit anderen Organisationen zusammen. Unterstützt wird die Hotline 116 000 vom Innenministerium und dem Bundeskanzleramt.