Gesundheit

Eltern posten Schimpftiraden gegen "Peppa Wutz"-Buch 

Die beliebte Kinder-Comicfigur Peppa Wutz ist derzeit Hassobjekt impfkritischer Eltern. Dabei beabsichtigt das Buch etwas ganz anderes.

Sabine Primes
Teilen
Das Buch soll Kindern eigentlich die Angst vor dem Arztbesuch nehmen. Manche Eltern interpretieren jedoch anderes hinein. 
Das Buch soll Kindern eigentlich die Angst vor dem Arztbesuch nehmen. Manche Eltern interpretieren jedoch anderes hinein. 
amazon.de

Das kleine Schweinchen Peppa Wutz ist normalerweise bei Kindern wie Eltern sehr beliebt. Cartoonfilme wie Bücher bringen unseren Kleinsten den Alltag im Leben des rosa Freundes näher. Ein Buch jedoch erregt jetzt die Gemüter - vor allem das jener Eltern, die Impfungen gegenüber nicht so wohlwollend eingestellt sind. Denn in "Peppa gets a vaccination" ("Peppa wird geimpft") geht es genau darum. 

Es soll kleinen Kindern mit Hilfe des rosa Lieblingsschweinchens Peppa die Angst vor dem Arztbesuch nehmen. Das Buch begleitet Peppa und Mama Schwein bei einem Besuch beim Arzt. Peppas Größe und Gewicht werden gemessen. Sie bekommt ihre Ohren und ihren Herzschlag untersucht. Der Arzt hört dann Peppas lautes Grunzen und fragt Mama Schwein, ob Peppa ihre Impfungen erhalten hat. Mama Schwein bejaht dies – und ab hier geht es für die arme Peppa bergab.

"Kollektive Propaganda"

Trotz der positiven Absichten des Kinderbuchs haben wütende Eltern mehrere Ein-Stern-Bewertungen auf Amazon hinterlassen, um ihre Ansichten über Impfungen zu vertreten. Ein Social Media-Nutzer schimpfte: "Das ist Konditionierung, nichts weiter. Alle Eltern, die das für ihr Kind kaufen, sollten keine Eltern sein." Ein zweiter Amazon-Nutzer sagte: "Ich habe diese Vereinfachung eines invasiven medizinischen Eingriffs, ohne jegliche Einwilligung, sehr genossen und kann es kaum erwarten, alles über Peppas weitere Abenteuer zu lesen. Wird sie Typ-1-Diabetes entwickeln? Guillain-Barre-Syndrom? Narkolepsie? Die Möglichkeiten sind endlos... vielleicht wird bei Peppa ein hochgradig funktionierender Autismus diagnostiziert." Ein dritter Nutzer bezeichnete das Buch als "kollektivistische, vom Staat geförderte Propaganda".

"Großartiges Buch"

Das Interessante daran: In dem Buch geht es gar nicht um die Corona-Impfung. Dennoch scheinen die meisten der wütenden Eltern das anzunehmen. Einige Eltern haben in den Kommentaren zurückgeschlagen, wobei einer das Offensichtliche feststellte: "Die Leute müssen sich wirklich beruhigen. Die Kinder werden schon seit Jahren geimpft. Wenn es euch nicht gefällt, kauft es nicht." Ein zweiter sagte: "Covid wird in dem Buch überhaupt nicht erwähnt, also weiß ich nicht, warum einige Rezensenten es so aussehen lassen, als wäre es das... Dies ist ein großartiges Buch, um kleinen Kindern den Impfprozess zu erklären und sie davon abzuhalten, sich über etwas Sorgen zu machen, das zwar unangenehm ist, ihnen aber helfen soll." Ein Dritter fügte hinzu: "Unglaublich, dass ein Buch über Impfungen - etwas, das die meisten von uns hatten - von den Verschwörungstheoretikern übernommen wurde."