Schwaches Wachstum, ja gar eine Rezession, die sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirkt und eine immer noch enorm hohe Inflation, die nicht und nicht zurückgehen mag. Oft wurde der lang herbeigesehnte Aufschwung für Österreich vorhergesagt, jetzt sagt die Nationalbank endlich, wann es so weit sein wird.
Am Freitag hat die OeNB ihre neue Interimsprognose veröffentlicht, die gute, aber auch schlechte Nachrichten parat hält. "Die heimische Konjunktur ist im ersten Halbjahr 2025 nach einer knapp zweijährigen Rezession wieder leicht gewachsen, die Aussichten für das zweite Halbjahr sind jedoch weiterhin verhalten", fasst es der neue Gouverneur Martin Kocher zusammen. Immerhin:
Zuletzt ist das Bruttoinlandsprodukt sieben Quartale in Folge gesunken, die Wirtschaft um insgesamt 2,8 Prozent geschrumpft. Bereits seit Ende 2024 ist hier eine leichte Erholung zu sehen. Konkret wird sie heuer mit einem Plus von 0,3 Prozent wieder leicht wachsen. Für 2026 wird ein weiteres Wachstum von 0,8 Prozent erwartet, 2027 sollen es dann 1,1 Prozent sein.
Heuer wird die Inflation aufs ganze Jahr gesehen auf 3,5 Prozent steigen, Grund dafür sind die auslaufenden Energiebeihilfen. 2026 soll sie dann wieder auf 2,4 Prozent sinken, 2027 aber immer noch auf recht hohen 2,3 Prozent verweilen. Diese Werte mussten etwas nach oben korrigiert werden.
"Hartnäckig hoch" bleibt die Inflation in den nächsten Jahren im Bereich der Dienstleistungen, so die OeNB. Zurückzuführen sei das unter anderem auf die Lohnentwicklung.
Einer der größten Risikofaktoren sind derzeit die weitere Budgetkonsolidierung, die sich die kommenden Jahre fortführen wird, sowie die US-Handelspolitik. Weitere Zölle sind bekanntlich nie ausgeschlossen und können überraschend verkündet werden.
Der private Konsum ist indes durch die wieder aufflackernde Inflation getrübt. Andererseits könnte ein Sinken der weiterhin ungewöhnlich hohen Sparquote den privaten Konsum und das Wirtschaftswachstum in Österreich stärken.
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer sieht in der Rückkehr des Wachstums ein vorsichtig positives Signal, ist aber noch nicht zufrieden. "Unser Ziel ist es, Vertrauen zurückzugewinnen und optimistische Signale zu senden: bei den Unternehmen durch Investitionsanreize wie die Verdoppelung des Investitionsfreibetrags und bei den Konsumentinnen und Konsumenten durch Maßnahmen zur Senkung der Inflation, die Sicherheit schaffen."
Allerdings würden due Prognosen die Regierung im eingeschlagenen Weg bestärken. Gestartete Maßnahmen: Strengere Kontrollen bei Lebensmittelpreisen, Vorgehen gegen den Österreich-Aufschlag sowie strukturellen Weichenstellungen für schnellere Genehmigungen, mehr Investitionen und sinkende Energiekosten.