Wien-Wahl

Engelstor öffnen? Das sagen die Hietzinger Parteien

Verbindungsbahn, Verlegung der Westausfahrt, Öffnung des Engelstors: Das sagen die Spitzenkandidaten der Parteien zu den Top-Themen in Hietzing.

Heute Redaktion
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Das sind die Spitzenkandidaten in Hietzing
Das sind die Spitzenkandidaten in Hietzing
"Heute", zVg

Silke Kobald (ÖVP) sitzt fest im Sattel in Hietzing. Die Bezirksvorsteherin konnte bei der Wahl im Jahr 2015 sogar Zugewinne verbuchen und erreichte 39,4 Prozent der Stimmen, während die ÖVP in den anderen Bezirken mit Verlusten zu kämpfen hatte. Seit den späten 70er Jahren ist Hietzing eine schwarze – beziehungsweise nun türkise – Hochburg.

So wählte Hietzing 2015.
So wählte Hietzing 2015.
Stadt Wien

"Heute" sprach mit den jeweiligen Spitzenkandidaten der fünf größten Parteien im Bezirk, klopfte die wichtigsten Themen ab. Hier sind die Antworten:

Statt einer Hochtrasse kommt jetzt nur eine Brücke.
Statt einer Hochtrasse kommt jetzt nur eine Brücke.
ÖBB

Geplante Verbindungsbahn – soll sie kommen oder nicht? Was sind die Alternativen?

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidatin und Bezirksvorsteherin Silke Kobald: "Die Verbesserung der Intervalle im 15-Minuten Takt auf der S80 begrüße ich ausdrücklich, aber nicht in Hochlage und nicht mit der Sperre von drei Querungen für den MIV. Es ist im 21. Jhdt. nicht zeitgemäß, im dicht besiedelten Stadtgebiet mitten in der Sichtachse zwischen Schönbrunn und dem Schloss Ober Sankt Veit eine Bahnstrecke, die für den Güterverkehr intensiv genutzt werden soll, in Höhe des 2. Stocks vor den Fenstern der Anrainer zu errichten. Eine Tieferlegung in einem Bahngraben ca. 1-2 Meter unter Straßenniveau muss möglich sein und erlaubt den Erhalt der Querungsmöglichkeiten. Die aktuellen Pläne würden die Lebensqualität in Hietzing für die kommenden Jahrzehnte massiv beeinträchtigen, das lehne ich ebenso wie viele Hietzingerinnen und Hietzinger entschieden ab!"

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Matthias Friedrich: "Eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs durch drei S-Bahnstationen in Hietzing und damit eine schnelle Anbindung an den Bahnhof Meidling und den Hauptbahnhof, sowie alle 5 U-Bahnlinien wird durch die Verbindungsbahn ermöglichet. Ein 15 Minuten S-Bahn-Intervall, sowie Investitionen in den öffentlichen Verkehr, sind auch immer Maßnahmen gegen die Klimaveränderung. Geplant sind auch Lärmschutzmaßnahmen entlang der Strecke, die es heute nicht gibt. Ein bahnbegleitender Rad- u. Fußweg zur Attraktivierung des Radwegenetzes im Bezirk wird mitgeplant. Eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs durch drei S-Bahnstationen in Hietzing und damit eine schnelle Anbindung an den Bahnhof Meidling und den Hauptbahnhof, sowie alle 5 U-Bahnlinien wird durch die Verbindungsbahn ermöglichet. Ein 15 Minuten S-Bahn-Intervall, sowie Investitionen in den öffentlichen Verkehr, sind auch immer Maßnahmen gegen die Klimaveränderung. Geplant sind auch Lärmschutzmaßnahmen entlang der Strecke, die es heute nicht gibt. Ein bahnbegleitender Rad- u. Fußweg zur Attraktivierung des Radwegenetzes im Bezirk wird mitgeplant."

Das sagt FPÖ-Spitzenkandidat Georg Heinreichsberger: "Wir fordern alternativlos die Umsetzung des S-Bahn-Rings durch Verbindung der Vorortelinie (S45) mit der Verbindungsbahn (S80), Tieflegung der Trasse (Ende der Zweiteilung des Bezirks, Lärmminderung), einer S-Bahnstation Unter St. Veit und 2-gleisigem Ausbau der östlichen Wientalbrücke unter Anbindung der U4, sodass eine direkte Verbindung nach Heiligenstadt und zum Hauptbahnhof gewährleistet ist."

Das sagt Grünen-Spitzenkandidat Christopher Hetfleisch-Knoll: "Zwei neue Schnellbahnstationen, 15 Minuten-Taktung, leisere Schienen und endlich einen Lärmschutz entlang der Strecke sind ohne Frage eine Aufwertung. Wichtig ist, die BürgerInnen im weiteren Planungs- und Gestaltungsprozess mit einzubeziehen und außerdem eine Begrenzung des Güterverkehrs zu vereinbaren."

Das sagt Neos-Spitzenkandidat Johannes Bachleitner: "Da die neue Verbindungsbahn kommen wird ist es umso wichtiger, das Projekt an den Bezirk anzupassen. Wir haben bereits erfolgreich den Gestaltungswettbewerb für das Stationsumfeld und einen bahnbegleitenden Radweg verhandelt. Jetzt kämpfen wir weiter, um endlich den S-Bahn Ringschluss um Wien zu fixieren und die Belastung durch den Güterverkehr zu minimieren."

Die Pläne der TU Berlin sehen einen neuen Park und die Verringerung auf vier Spuren für die Westausfahrt vor.
Die Pläne der TU Berlin sehen einen neuen Park und die Verringerung auf vier Spuren für die Westausfahrt vor.
TU Berlin/Martin

Verlegung der Westausfahrt:

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidatin und Bezirksvorsteherin Silke Kobald: "Es kann doch nicht ernst gemeint sein, dass die Stadt Wien öffentlich proklamiert, Urban Heat Islands zu bekämpfen und dann fünf Fahrspuren neben dem Franz-Schimon-Park und dem Hackinger Wohngebiet in Form einer neuen Stadtautobahn bündeln will. Das Wiental wird von der Wiener Bevölkerung bereits intensiv als Naherholungsgebiet genutzt, ich verlange hier ein zukunftsfähiges Konzept für ein nachhaltig gestaltetes Wiental, auch um die Frischluftzufuhr für den gesamten Westen Wiens aus dem Lainzer Tiergarten nicht zu gefährden!"

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Matthias Friedrich: "Eine Sanierung der jetzigen Brücke ist auf Grund des Zustands leider nicht sinnvoll. Daher wurde im Jahr 2018 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Seit diesem Zeitpunkt weiß auch die Volkspartei von diesem Projekt, und hatte bis vor kurzem keinen Einspruch. Positiv herauszustreichen ist, dass der Lärmschutz verbessert wird, es eine eigene Linksabbiegespur nach Penzing geben soll, wodurch der Verkehrsfluss verbessert wird, weil es keine Rückstauungen mehr geben wird. Es besteht die Möglichkeit die Stamperfasse als Sackgasse zu führen. Für uns steht im Fokus, dass der Dialog mit der Bevölkerung gesucht wird, eine Lösung für FahrradfahrerInnen gefunden wird und die Belebung des Wientals im Zuge des Baus mit eingeplant wird."

Das sagt FPÖ-Spitzenkandidat Georg Heinreichsberger: "Ja, der Bezirk wehrt sich zurecht, weil die Zusammenlegung auf 5 Fahrspuren auf Hietzinger Seite nicht nur zu einer Rodung von grünem Naturraum an der rechten Wienflussböschung und zu einer großen künstlichen städtische Hitzeinsel führt, sondern auch die Einhaltung der Grenzwerte durch die Zusammenlegung, unmittelbar neben einem dicht besiedelten Wohngebiet, nicht gewährleistet werden."

Das sagt Grünen-Spitzenkandidat Christopher Hetfleisch-Knoll: "Die von der Wiener Stadtregierung freiwillig in Auftrag gegebene Umweltverträglichkeitsprüfung inklusive der Einbeziehung der AnrainerInnen ist ein guter Schritt, um das notwendige Projekt auf Herz und Nieren zu prüfen."

Das sagt Neos-Spitzenkandidat Johannes Bachleitner: "Es wehrt sich nicht der Bezirk, sondern die ÖVP im Wahlkampfmodus, aus der auch die Unterschriftenliste kommt. Wie bei jedem großen Bauprojekt müssen wir den Lärmschutz für alle Anrainer_innen verbessern. Außerdem werden wir darauf achten, dass der dabei entstehende Gestaltungsraum für mehr Begrünung und Erholungsflächen genutzt wird, wie es uns von einem Vertreter der Stadt bereits zugesichert wurde."

Das Engelstor.
Das Engelstor.
HARALD SCHNEIDER / APA / picturedesk.com

Soll das Engelstor (Schönbrunner Schlosspark) geöffnet werden? Eine Bürgerinitiative fordert das ...

Das sagt ÖVP-Spitzenkandidatin und Bezirksvorsteherin Silke Kobald: "Die Öffnung des Engelstores als zusätzlicher Ein- und Ausgang zu Schönbrunn ist eine jahrzehntelange Forderung des Bezirks und der ÖVP Hietzing. Wir freuen uns, wenn eine Öffnung erneut geprüft wird."

Das sagt SPÖ-Spitzenkandidat Matthias Friedrich: "Ich bin der Initiator der Petition 'Öffnung des Engelstor' - insofern JA, ich befürworte die Öffnung. Die Öffnung des Engelstors in unmittelbarer Nähe zur Kennedybrücke und zur U4-Station Hietzing würde die BesucherInnenströme besser verteilen und mögliche Gefahren reduzieren."

Das sagt FPÖ-Spitzenkandidat Georg Heinreichsberger: "Das Engelstor, der näheste Zugang des Schloßareals Schönbrunn zur U4-Station Kennedybrücke, ist leider fast immer gesperrt. Die Vorteile der Öffnung dieses zusätzlichen Eingangs wären: Eine bedeutsame Verkürzung des Fußwegs in den Schlosspark und zurück. Eine bessere Aufteilung der Besucherströme am Weg in den Schlosspark und zurück, da sowohl das Hietzinger Tor als auch das Engelstor offen wären. Eine erhebliche Entlastung der Fußgängerströme auf dem Gehsteig entlang der Hietzinger Hauptstraße und schlussendlich mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer."

Das sagt Grünen-Spitzenkandidat Christopher Hetfleisch-Knoll: "JA, das Engelstor soll unbedingt geöffnet werden. Wir haben bereits 2001 und 2003 diesbezüglich Anträge gestellt. Mit dem Erfolg einer probeweisen Öffnung. Seit 2005 wollen wir es dauerhaft geöffnet haben."

Das sagt Neos-Spitzenkandidat Johannes Bachleitner: "Die Öffnung des Engelstors, auch als Eingang, würden wir sehr begrüßen. Damit können Besucher_innen, die mit der U4 anreisen, direkter in den Schlosspark gehen und der dicht getrennte Gehsteig bis zum Eingang am Platz wird entlastet."

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