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England braucht jetzt ein Wunder für den Aufstieg

Heute Redaktion
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Bild: Kirsty Wigglesworth (AP)

Englands Fußball-Nationalmannschaft steht nach dem 1:2 gegen Uruguay kurz davor zum ersten Mal seit 1958 wieder einmal in einer WM-Vorrunde zu scheitern. "Das ist so frustrierend. Wir sind in diesem Turnier an einem Punkt angekommen, an dem wir nie stehen wollten", sagte Englands 34-jähriger Kapitän Steven Gerrard am Donnerstag in Sao Paulo.

kurz davor zum ersten Mal seit 1958 wieder einmal in einer WM-Vorrunde zu scheitern. "Das ist so frustrierend. Wir sind in diesem Turnier an einem Punkt angekommen, an dem wir nie stehen wollten", sagte Englands 34-jähriger Kapitän Steven Gerrard am Donnerstag in Sao Paulo.

Völlig hoffnungslos ist die Lage nach der zweiten Niederlage im zweiten Gruppenspiel noch nicht. Sollte Italien nacheinander Costa Rica (am heutigen Freitag) sowie Uruguay besiegen und England dann auch noch sein letztes Spiel gegen die Mittelamerikaner gewinnen, stünde der Weltmeister von 1966 im Falle des besseren Torverhältnisses gegenüber Uruguay und Costa Rica im Achtelfinale.

Doch Spieler und Trainer sprachen mit derart hängenden Köpfen über diese theoretische Option, als würden sie selbst nicht mehr daran glauben. "Unsere Chancen sind sehr gering", meinte Trainer Roy Hodgson. Auch der "Daily Star" titelte am Freitag: "Jetzt brauchen wir ein Wunder". Und "The Times" ist sich sicher: "England schlittert in den WM-Abgrund".

Suarez machte den Unterschied

Die beiden Symbolfiguren für diesen bitteren K.o. hießen Gerrard und Wayne Rooney. Der Stürmerstar von Manchester United schoss nach all der Kritik in den vorangegangenen Tagen endlich das erste WM-Tor seiner Karriere (75.). Doch sein Pech war, dass Uruguays Torjäger Luis Suarez vom großen Rivalen Liverpool wie schon so oft in der abgelaufenen Premier-League-Saison noch ein wenig erfolgreicher war: Suarez traf gleich zweimal - in der 39. und 85. Minute. Und Rooney war danach so enttäuscht, dass er kommentarlos von der Kabine in den Mannschaftsbus schlich. "No, sorry", sagte er den Journalisten nur.

Gerrard hatte zum entscheidenden zweiten Tor von Suarez die unfreiwillige Vorarbeit geleistet. Er lenkte den Ball mit em Hinterkopf unglücklich weiter. Dafür konnte der Routinier zwar nichts, aber auch in seinem Fall weckte dieser Abend traurige Erinnerungen an die vergangene Club-Saison. Es war ein Fehler von Gerrard, der Liverpool im Spiel gegen Chelsea die entscheidende Niederlage im Meisterschaftsrennen einbrachte. "Auf diesem Level darfst du einem Weltklasse-Spieler wie Suarez nicht eine einzige Chance ermöglichen", sagte er geknickt.

Junge Generation rückt nach

Gerrard und Rooney haben nun zwei verschiedene Generationen englischer Fußballer zu einer WM geführt. Sie liefen dem Titel schon im Verbund mit John Terry, Paul Scholes oder Rio Ferdinand vergeblich hinterher und drohen nun auch an der Seite der neuen Jungstars wie Raheem Sterling und Daniel Sturridge zu scheitern. Diese Altersklasse weckt in England wieder große Hoffnungen, aber Hodgson sagte nur: "Niemand kann die Einstellung der Spieler ernsthaft infrage stellen, aber wir waren nicht gut genug, um diese beiden Spiele zu gewinnen. Im Fußball zählt nicht, wie häufig du den Ball in den Strafraum bringst, sondern ins Netz, und die Ergebnisse haben nicht gepasst."

Nach seinem Scheitern bei Liverpool mehren sich die Stimmen, dass der 66-Jährige womöglich auch für den Job des Nationaltrainers zu innovationslos sein könnte. Doch wer soll ihm nachfolgen? Also analysierte die BBC nach dem Spiel gegen Uruguay: "Ein Mangel an Alternativen könnte ihn (Hodgson) retten." Hodgson will jedenfalls bei einem Ausscheiden nicht zurücktreten. "Natürlich bin ich bitter enttäuscht, aber ich sehe keine Notwendigkeit, zurückzutreten", erklärte der 66-Jährige, der seinen Posten vor der EM 2012 angetreten hatte.

Jubel um Suarez

Noch vor vier Wochen saß Luis Suarez nach einer Meniskus-OP im Rollstuhl, es hieß, mit Glück kann er im letzten Gruppenspiel eingesetzt werden. Nun fegte der Starstürmer im Alleingang England vom Platz. "Von so einem Spiel habe ich geträumt. Ich genieße den Moment sehr", jubelte Suarez nach dem Spiel. Bei Suarez war aber auch Genugtuung dabei: "Vor dem Spiel haben zu viele Leute in England über mein Verhalten in den letzten Jahren gelacht. Ich möchte sehen, was sie jetzt über mich denken."

Noch während des Spiels übermannten den Natchwinner nach seiner Auswechslung die Tränen, Suarez weinte sich an der Schulter des Physiotherapeuten Walter Ferreira aus. "Ich muss ihm danken. Ohne ihn wäre das nicht möglich gewesen", so Suarez. 

APA/red