Schmuck aus Istanbul

Enthüllt – Bande schmuggelte 144 Kilo Gold nach Wien

Sechs Männer schmuggelten riesige Mengen Goldschmuck aus der Türkei nach Wien – im Zentrum der kriminellen Bande steht ein Ex-Juwelier.
Christian Tomsits
04.11.2025, 22:49
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In Wien wird derzeit der wohl größte Goldschmuggelfall der vergangenen Jahre verhandelt. Eine kriminelle Bande rund um einen türkisch-stämmigen Ex-Juwelier aus Wien-Ottakring wird vorgeworfen, zwischen 2020 und 2022  fast 150 Kilogramm Goldschmuck im Wert von 6,3 Millionen Euro illegal aus Istanbul nach Österreich gebracht haben – ohne auch nur ein Gramm davon beim Zoll zu deklarieren.

Mit gefüllten Köfferchen voller wertvoller Ware waren die Männer zwischen Mitte 20 und Ende 50 laut Staatsanwaltschaft Dutzende Male beim grünen Zollkanal hindurchspaziert, brachten den Staat so um Millionen Euro an Zoll-Einnahmen. Die Dimensionen sind enorm: Allein zwei Mitglieder der Bande sollen mehr als 100 Kilogramm nach Österreich gebracht haben. Die Ware wurde über enge familiäre Kontakte zu einer türkischen Firma in Istanbul bezogen und mussten erst nach dem Weiterverkauf in Wien bezahlt werden.

Am 6. Juni flog der mutmaßliche Boss der Bande am Flughafen auf – 4,5 Kilo Schmuck wurden von ihm beschlagnahmt.  Ein weiterer Kurier ging den Behörden am 29. April 2022 mit 1,3 Kilogramm Gold in Netz – daraufhin behauptete der Türke vergeblich, den Schmuck für die Hochzeit eines Freundes erworben zu haben.

Ein 35-Jähriger, der wegen zwei Schmuggel-Flügen mitangeklagte wurde, gestand vor Gericht reumütig. "Meiner war der letzte der Kette, trug das höchste Risiko – er bekennt sich schuldig", erklärte Star-Anwalt Rudi Mayer. Als einiger fasste er ein Urteil aus: 18 Monate bedingte Haft. Für den Rest wurde vertagt, der Hauptangeklagte war erst gar nicht zur Verhandlung gekommen.

Vom Schmuggler zum falschen Polizist

Interessantes Detail am Rande: Ein 48-Jähriger dürfte nach dem gescheiterten Schmuggel andere Einkommensquellen mit Edelmetallen in Auge gefasst haben: Er wurde zum Prozess aus der Strafhaft vorgeführt, weil er sich als für andere Krimininelle als "Falscher Polizist" betätigt hat. Die Unschuldsvermutung gilt.

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