Bussi bei Dönerstand

Syrer in Wien fast getötet: Kein Häf'n für Landsmann

Ein 22-Jährige wurde niedergestochen, überlebte nur knapp. Auslöser war Eifersucht und ein verhängnisvolles Bussi. Das Urteil fiel milde aus.
Thomas Peterthalner
04.11.2025, 17:39
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Schon am 11. Mai kam es in der Waffenverbotszone am Reumannplatz in Wien-Favoriten zu einer blutigen Messerattacke. Aus Eifersucht gerieten sich mehrere Männer in die Haare, alle stammen aus Syrien. Ein 22-Jähriger wurde in Brust und Bauch gestochen – "er überlebte nur dank der perfekt funktionierenden Rettungskette", erklärte die Staatsanwältin am Dienstag (9.11.) am Wiener Landl.

"Ich habe ihn nicht niedergestochen"

Auf der Anklagebank saß ein junger Syrer (21) – er soll für die Messerstiche verantwortlich sein, versuchter Mord lautete die Anklage. Doch der 21-Jährige – verteidigt von Detlev Baumgarten – bekannte sich "nicht schuldig" – zauberte eine neue Geschichte aus dem Hut. Nicht er, sondern ein Bekannter von ihm hätte den 22-Jährigen in der verhängnisvollen Nacht in Wien-Favoriten niedergestochen.

Attacke bei Dönerstand

Eine Gruppe von Syrern hatte sich am 11. Mai 2025 gegen 23.30 Uhr bei einem Dönerstand am Reumannplatz getroffen, der Angeklagte war mit dabei. "Plötzlich kam ein Bekannter von uns mit seiner Freundin." Das Mädchen sei die Ex-Freundin eines der Anwesenden gewesen. Als sie ihrem Ex ein Küsschen gab, sei die Lage eskaliert.

Eifersucht als Auslöser

"Aus Eifersucht kam es zu einem Streit, es gab Beleidigungen", so der Angeklagte. Bei einem Gerangel zog ein Verdächtiger ein Messer, schlitzte dem Opfer den Bauch auf. "Ich war es nicht", ließ sich der Angeklagte übersetzen. Er habe nur gesehen, dass das Opfer stark blutete. Ein Bekannter von ihm habe das Messer in der Hand gehalten – er soll sich nach dem Vorfall in die Türkei abgesetzt haben.

Ex-Freundin beschuldigt Angeklagten

Die Staatsanwaltschaft sieht den Fall anders. Der 21-Jährige soll zugestochen, seinen Landsmann fast getötet haben. Der Syrer wird von seiner Ex-Freundin beschuldigt, die als Einzige bei der Polizei auspackte. "Eine Racheaktion", vermutet der Angeklagte.

Für Geschworene kein Mordversuch

Die Geschworenen hatten viel zu beraten, ein Urteil fiel erst am Abend. Der Syrer wurde mit 4:4 Stimmen von den Geschworenen vom Mordversuch freigesprochen. Wegen schwerer Körperverletzung – konkret wegen Faustschlägen – kassierte der 21-Jährige schlussendlich 10 Monate bedingte Haft – bereits rechtskräftig.

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