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"Entwürdigend" – Frau packt über Zustände beim ORF aus

Eine ehemalige Ö1-Mitarbeiterin spricht nun über ihre Erlebnisse beim ORF. Sie empfand die Arbeitsbedingungen als "entwürdigend" und "unerträglich". 
Heute Redaktion
11.03.2023, 19:44
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Mitten in die Verhandlungen um eine neue Haushaltsabgabe für den ORF platzte vor wenigen Wochen die bedrückende Schilderung einer jungen Journalistin, die beim ORF-Radio-Flaggschiff Ö1 hinwarf. In einem öffentlichen Posting benannte Jana Wiese – wie von "Heute" berichtet – Missstände, unter denen freie Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Senders leiden.

Kettenverträge beim ORF Usus

Hintergrund: Laut dem zugrunde liegenden ORF-Gesetz dürfen am Küniglberg unendlich oft befristete Arbeitsverträge direkt aufeinander folgend vergeben werden. "In mehr als vier Jahren bei Ö1 war ich kein einziges Mal länger als 32 Stunden am Stück beschäftigt", schrieb sie damals in ihrem Blog. Die ersehnte Fix-Anstellung bekam Wiese allerdings nie.

Obwohl der ORF seinen Top-Managern und Sender-Aushängeschildern saftige Saläre von bis zu 400.000 Euro ausbezahlt und so ein Durchschnittsverdienst von 6.100 Euro brutto am Küniglberg zustande kommt, leiden zahlreiche Journalisten unter den prekären Arbeitsbedingungen. Für Jana Wiese habe sich das Engagement bei Ö1 wie "glorifizierte Tagelöhnerei" angefühlt.

"Ohne E-Card beim Arzt"

Im Branchenmedium "Österreichische Journalistin" spricht sie nun über ihr "Durchringen", bei Ö1 aufzuhören. "Ich finde die Bedingungen, unter denen die Freien bei Ö1 arbeiten, einfach entwürdigend", sagte sie dem Blatt. Nachsatz: "Es ist dort Standard und durch einen Paragrafen im ORF-Gesetz auch gedeckt, dass man immer nur für wenige Stunden angestellt wird und immer wieder Gefahr läuft, ohne funktionierende E-Card beim Arzt zu stehen." Es ginge um arbeitsrechtliche Dinge, die bei jedem anderen Unternehmen außer Frage stünden.

Nachdem sie nun den Weg an die Öffentlichkeit gesucht habe, "hoffe ich so sehr, dass sich an den Arbeitsbedingungen bei Ö1 etwas ins Positive ändert", sagt Wiese der "Journalistin". Derzeit spiele das System am Küniglberg "alle gegeneinander aus". Das "Hanteln von Vertrag zu Vertrag" empfindet sie als "unerträglich".

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