Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat nach dem islamistischen Terroranschlag in Villach (am 15. Februar) einen Vorhabensbericht an die Oberbehörde geschickt. Sprecher Markus Kitz bestätigte, dass der verdächtige Syrer wenige Monate vor dem Anschlag in den Irak gereist ist. Ob er sich dort radikalisiert hat, dazu gibt es laut Kitz aber keine Bestätigung.
FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker äußerte den Verdacht, dass sich der Mann vom Irak "womöglich nach Syrien abgesetzt und radikalisiert" habe. Hafenecker meinte in einer Aussendung: "Der Verdacht besteht auch, dass er dort ein Terrorcamp besucht hat." Außerdem vermutet Hafenecker, dass der Syrer Komplizen gehabt haben könnte und dahinter ein islamistisches Netzwerk in Österreich und Deutschland steckt. Wie orf.at berichtet, wird dieser Verdacht von der Staatsanwaltschaft aber nicht bestätigt.
Zur Reise des Verdächtigen sagte Staatsanwalt Markus Kitz, dass die Ermittler schon wenige Tage nach dem Anschlag die Fluggastdaten bekommen haben. Der Syrer flog am 10. September 2024 gemeinsam mit einer Gruppe, darunter ein Verwandter, von Berlin nach Erbil im Irak, um dort Familienangehörige zu besuchen. Nach dem Rückflug am 30. September blieb er noch ein paar Wochen in Deutschland, bevor er wieder nach Österreich kam.
Die Ermittler haben der Reise keine besondere Bedeutung beigemessen. Es gibt keine Hinweise, dass der Mann nach Syrien weitergereist ist, ein "Terrorcamp" besucht hat oder sich dort radikalisiert haben könnte. Kitz sagt dazu: "Wir wissen nur, dass er dort Verwandte besucht hat." Den Ermittlungen zufolge hat er sich ausschließlich über soziale Medien radikalisiert.
Der Vorhabensbericht geht jetzt an die Oberstaatsanwaltschaft Graz und an das Justizministerium. Dort wird geprüft, ob Anklage erhoben wird oder weitere Ermittlungen folgen. Es wäre theoretisch auch möglich, das Verfahren einzustellen.
Beim islamistischen Terroranschlag am 15. Februar hat der 23-jährige Syrer mitten in der Villacher Innenstadt wahllos auf Menschen eingestochen. Ein 14-jähriger Bursch wurde dabei getötet, fünf weitere Personen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Ein 42-jähriger Syrer, der als Essenszusteller unterwegs war, hat die Situation erkannt, den Attentäter angefahren und so gestoppt. Der 23-Jährige wurde noch am Tatort festgenommen und sitzt seither in U-Haft.