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Erneut schwere Vorwürfe gegen Porno-Streamingdienst

Über 30 Frauen klagen den Porno-Konzern hinter Pornhub. Die Vorwürfe wiegen schwer: der Konzern sei ein "kriminelles Unternehmen". 

Marlene Postl
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Die Pornoseite Pornhub.
Die Pornoseite Pornhub.
istock/ Symbolbild

Der Streaming-Riese Pornhub kommt in den letzten Monaten einfach nicht aus den Schlagzeilen. Nun klagen den Porno-Anbieter erneut 34 Frauen – die Vorwürfe wiegen schwer. Seit Jahren wird dem Anbieter vorgeworfen, Videos von Minderjährigen oder nicht einvernehmlichem Geschlechtsverkehr unmoderiert auf der Plattform stehen zu lassen. Erst als Mastercard und Visa nach dem dadurch entstandenen Medienrummel beschlossen, keine Zahlungen an die Streaming-Dienste von Pornhub mehr durchzuführen, wurden Millionen von Videos gelöscht – beinahe achtzig Prozent aller Inhalte wurde entfernt. 

Vergewaltigung von 14-Jähriger wurde gezeigt

Nun flatterte erneut eine Klage ins Haus des Mutterkonzern MindGeek, der auch YouPorn, RedTube und XTube betreibt. 34 Frauen beschuldigen MindGeek, ein "kriminelles Unternehmen" zu führen. Eine der Betroffenen berichtet in den US-Medien, sie sei mit 17 Jahren von ihrem damaligen Freund gedrängt worden, ein Sex-Video zu drehen. Dieses landete auf Pornhub, ohne dass der Streaming-Dienst versuchte, ihre Einverständnis einzuholen oder ihr Alter abzuklären. Von der Existenz des Videos erfuhr sie erst Jahre später über eine Freundin, die das Video sichtete und sie wiedererkannte. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Video bereits 200.000 Klicks angehäuft, sie berichtet: "So ziemlich jeder in meinem Umfeld, meine ganze Uni sah den Clip."

In einem Statement dementierte Pornhub die Vorwürfe. Gegenüber BBC beteuerte man, jeglichen Beschwerden bezüglich Inhalten nachzugehen. Pornhub habe "keine Toleranz für illegale Inhalte". Im Jahr 2020 schockierte die Geschichte einer Amerikanerin, die berichtete, ihre Vergewaltigung durch mehrere Männer als sie nur 14 Jahre alt war sei gefilmt und auf die Plattform hochgeladen worden. Auf E-Mails mit der Bitte, das Video zu löschen, habe man nicht reagiert, erst als die damals 14-Jährige sich via E-Mail als Anwalt ausgab und mit einer Klage drohte, wurde der Clip entfernt. 

Bitten um Löschung von Inhalten werden oftmals ignoriert

Pornhub verfügt zwar über eine eigene Produktionsfirma und bietet ein Abo für Premium-User an, der Großteil der Inhalte ist allerdings gratis zugänglich. Um dies zu ermöglichen, verließ man sich jahrelang auf von Usern hochgeladene Videos. Immer wieder werfen Frauen vor, dass Videos von ihnen ohne ihre Zutun und ohne ihre Einverständnis hochgeladen wurden, und dass sie lange darum kämpfen mussten, dass der Clip gelöscht wird – sofern dies überhaupt passierte. 

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