Gesundheit

Erzwungene Vagina-Untersuchung: Frauen klagen Fluglinie

In Australien klagen fünf Frauen gegen Qatar Airways. Die Frauen hätten sich am Flughafen Doha einer vaginalen Zwangsuntersuchung unterziehen müssen.

Sabine Primes
Um die Mutter eines zurückgelassenen Neugeborenen zu finden, wurden die Frauen mit vorgehaltener Waffe zu Vaginaluntersuchungen gezwungen.
Um die Mutter eines zurückgelassenen Neugeborenen zu finden, wurden die Frauen mit vorgehaltener Waffe zu Vaginaluntersuchungen gezwungen.
Schuelke / Caro / picturedesk.com

Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft im nächsten Monat konnte Katar Kritiker nur mit Mühe davon überzeugen, die Rechte der Frauen zu schützen. Jetzt poppt ein Fall aus dem Jahr 2020 auf, der eine andere Sprache spricht.

Fünf Frauen aus Australien klagen gegen Qatar Airways sowie die Regierung von Katar, nachdem sie damals angeblich mit vorgehaltener Waffe zu "Vaginaluntersuchungen" gezwungen wurden. Der Vorfall ereignete sich Berichten zufolge am Flughafen von Doha. Die Frauen fordern nun von Qatar Airways und der Zivilluftfahrtbehörde von Katar eine finanzielle Entschädigung wegen psychischer Traumata, Depressionen, posttraumatischer Belastungsstörung und "unrechtmäßigem Körperkontakt". Den Frauen sind medizinische Kosten entstanden und einige haben wirtschaftliche Einbußen erlitten, weil sie aufgrund der Auswirkungen der Ereignisse auf die psychische Gesundheit krankgeschrieben werden mussten. 

Mutter von zurückgelassenem Baby finden

Der Vorfall ereignete sich, als die beschwerdeführenden Frauen im Oktober 2020 mit einem Qatar-Airways-Flug nach Sydney unterwegs waren. Sie wurden angeblich gezwungen, mit vorgehaltener Waffe das Flugzeug zu verlassen und sich invasiven gynäkologischen Untersuchungen zu unterziehen, nachdem ein Neugeborenes in der Flughafentoilette zurückgelassen worden war. Ziel war es, die Mutter des Neugeborenen zu finden. Also jene Frau, die gerade entbunden hatte. Das Land ist eine ultrakonservative muslimische Monarchie, in der Sex und Geburten außerhalb der Ehe mit Gefängnis bestraft werden.

Nach Angaben der Klägerinnen wurden sie in Krankenwägen zur Rollbahn gebracht und dort eingesperrt. Die untersuchten Frauen gaben an, dass sie von den Beamten nicht darüber informiert wurden, warum sie zwangsweise untersucht wurden, und dass sie keine Möglichkeit hatten, ihr Einverständnis zu geben.

Psychisches Trauma, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörung

Eine 33-jährige Krankenschwester erklärte gegenüber der "New York Times", dass sie seit dem Vorfall nicht mehr verreist sei und das Ereignis sie als Person völlig verändert habe. Nach der Kontroverse entschuldigten sich die katarischen Beamten für den Vorfall. Angesichts des potenziell verheerenden wirtschaftlichen und rufschädigenden Schadens nach dem Vorfall gelobte Katar, die "Sicherheit" der Passagiere in Zukunft zu gewährleisten, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Außerdem wurde ein Flughafenbeamter, der die besagten "Durchsuchungen" angeordnet hatte, von den Behörden festgenommen. Er wurde schließlich verhaftet und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die Mutter des Kindes ist inzwischen identifiziert worden. Sie ist keine katarische Staatsangehörige.