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Teenie ließ sich gegen den Willen der Eltern impfen

Heute Redaktion
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Impfen oder nicht? Das Thema polarisiert enorm, die Debatte wieder immer wieder neu aufgerollt. Eine "einzig wahre" Lösung gibt es eben nicht.

Ethan Lindenberger (18) aus dem US-Bundesstaat Ohio hat die Impfdebatte einmal mehr neu entfacht. Wie? Der Teenager hat sich gegen den Willen seiner Eltern für eine Impfung entschieden. "Meine Eltern glauben nicht an Impfungen. Nun bin ich 18, wo kann ich mich impfen lassen?" – so der Eintrag des Burschen auf "Reddit".

Aus Angst vor Nebenwirkungen hatten Ethans Eltern entschieden, ihren Sohn nicht immunisieren zu lassen. Auch, wenn er selbst sie darum gebeten hatte.

Der Teenager musste deshalb bis zu seinem 18. Geburtstag warten. Dann ließ er sich Spritzen gegen Tetanus, Hepatitis A und B, HP-Viren und die Grippe verabreichen. "Meine Mutter war sauer", erklärte Ethan. Sein Vater habe die Entscheidung akzeptiert, immerhin war sein Sohn volljährig.

Gespaltene Meinungen

Dass viele Skeptiker der Pharmaindustrie lieber auf den Schutz verzichten, können Befürworter ganz und gar nicht nachvollziehen. Immerhin gehe es nicht nur um den eigenen Schutz, sondern auch darum, dass Unschuldige angesteckt werden können. Erst kürzlich hatte auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Impfgegner scharf kritisiert. Sie seien genauso gefährlich wie Ebola.

*) § 173 ABGB - Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch
1) Einwilligungen in medizinische Behandlungen kann das entscheidungsfähige Kind nur selbst erteilen; im Zweifel wird das Vorliegen dieser Entscheidungsfähigkeit bei mündigen Minderjährigen vermutet. Mangelt es an der notwendigen Entscheidungsfähigkeit, so ist die Zustimmung der Person erforderlich, die mit der gesetzlichen Vertretung bei Pflege und Erziehung betraut ist.

Mehr lesen: Das sind die Argumente der Impfgegner

Anlass zur Debatte hierzulande gab die Masernerkrankung eines 15-jährigen, nicht geimpften Burschen, der nichtsahnend in die Kinderklinik in Graz marschierte und dort mehrere Personen ansteckte – darunter auch Säuglinge, die frühestens ab 10 Monaten geimpft werden.

In Österreich gilt: Ab dem 14. Lebensjahr können Patienten grundsätzlich über einfache medizinische Behandlungen (z.B. Impfungen, Verschreibung von Medikamenten) selbst entscheiden, solange eine Entscheidungsfähigkeit* vorliegt.