Politik

"Hauptsache weg" – die Kurz-Analyse der "Heute"-Chefin

Sebastian Kurz tritt mit 35 Jahren zurück. "Kein gutes Zeichen für die Demokratie", so "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand in ihrer Backstage-Analyse:

Heute Redaktion
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<em>"Heute"</em>-Herausgeberin Eva Dichand
"Heute"-Herausgeberin Eva Dichand
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Dieser Rücktritt kommt überraschend, ist aber eine logische Konsequenz. Sebastian Kurz hat eine Zeit lang gebraucht, um zu erkennen, dass er von seiner jetzigen Position aus nicht mehr so leicht zurückkommt. Wahrscheinlich hat auch der Umstand mitgespielt, dass er Vater geworden ist und er sich das nicht mehr länger antun wollte. Ich muss sagen: In der heutigen Politik bewundert man jeden, der sich das antut. Das ist ein knochenharter Job, teilweise wahnsinnig unfair.

Für unsere Demokratie ist es nicht das beste Zeichen, dass jemand ohne Verfahren oder Anklage aus dem Amt eliminiert wird. Wahrscheinlich stirbt mit dem Rücktritt auch die Diskussion, ob Kurz schuldig ist oder nicht – Hauptsache, er ist weg.

Geht Kurz in die USA?

Vielleicht geht er weit weg, in die USA, für einen toll bezahlten Job und macht ein MBA. Die nächsten 40 Jahre wird er jetzt wahrscheinlich als Gefahr für den Kanzler bezeichnet – er könnte ja zurückkommen. 

Ein großes Polit-Talent

Und die ÖVP? Die musste jemanden suchen, mit dem sie in die nächste Wahl gehen kann. So jemanden wie Sebastian Kurz, mit seiner Popularität, wird man so schnell nicht finden. Er war ein großes politisches Talent. Es tut mir für ihn fast ein bisschen leid, dass es so endet, aber es war seine Entscheidung. Ich kann sie nachvollziehen. Der ÖVP muss man sagen: Es wird schwierig werden, an Sebastian Kurz heranzukommen ...

Wer ihm jetzt nachfolgen soll – siehe Video

    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt.&nbsp; Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    Bundeskanzler Sebastian Kurz wie ihn heute (fast) niemand mehr kennt. Seit diesem Bild 2010 – da war er noch Bundesobmann der JVP und zog gerade in den Wiener Gemeinderat ein – legte er einen kometenhaften Aufstieg hin.
    imago stock&people
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