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Ex-Ajax-Legionär Gasselich: "Tagesform entscheidet"

Heute Redaktion
14.09.2021, 01:49

Bei der Wiener Austria wurde Felix Gasselich zur Legende, 1983 wechselte der damals 27-Jährige zu Ajax Amsterdam und holte mit dem niederländischen Traditionsklub in zwei Saisonen einen Meistertitel. Vor dem Champions League-Kracher Rapid Wien gegen Ajax Amsterdam plauderte der 59-Jährige im "Heute.at"-Talk über Weltklasse-Mitspieler, die "andere Fußball-Welt" in Amsterdam und die Chancen der Grün-Weißen.

Bei der Wiener Austria wurde Felix Gasselich zur Legende, 1983 wechselte der damals 27-Jährige zu Ajax Amsterdam. Für den niederländischen Traditionsklub bestritt Gasselich in zwei Saisonen 57 Liga-Partien und holte einen Meistertitel. Vor dem Champions League-Kracher Rapid Wien gegen Ajax Amsterdam plauderte der 59-Jährige im "Heute.at"-Talk über Weltklasse-Mitspieler, die "andere Fußball-Welt" in Amsterdam und die Chancen der Grün-Weißen.

"Heute.at": Herr Gasselich, was fällt Ihnen zu allererst ein, wenn Sie an Ajax Amsterdam denken?

Felix Gasselich: "Dass der Kader zu meiner Zeit qualitativ hochwertig war. Marco van Basten, Frank Rijkaard, Ronald Koeman waren meine Mitspieler. Das professionelle Auftreten des Klubs und dass das Siegen an oberster Stelle stand."

Wie sehr verfolgen Sie Ajax Amsterdam und den niederländischen Fußball?

"Sehr. Normalerweise bin ich drei bis fünf Mal im Jahr in Amsterdam. Ich möchte mir immer wieder etwas anschauen. Die Nachwuchsarbeit ist auf einem sehr hohen Niveau. Und Amsterdam ist auch eine sehr schöne Stadt."

Sie pflegen noch Kontakte zu ehemaligen Mitspielern und dem Verein?

"Ja. Genauso wie bei der Austria gibt es einen Legenden-Klub. Wir treffen uns immer wieder einmal. Jedes Mal, wenn ich nach Amsterdam fliege, nehm ich mir die Fußballschuhe mit, weil sich einige Legenden jeden Montag zu einem Fußballmatch treffen. Als Ajax letzte Saison gegen Salzburg gespielt hat, hat mich der Klub eingeladen. Es kann gut sein, dass ich beim Rückspiel in Amsterdam dabei bin."

In Ihren zwei Saisonen bei Ajax Amsterdam haben Sie viel erlebt. Was waren persönliche Höhepunkte?

"Der Meistertitel natürlich. Ich war von Anfang an Stammspieler. Da haben wir gleich einen Rekord mit neun Siegen in Serie aufgestellt, haben Feyenoord mit 8:2 geschlagen. Ich war zwar erst 27, musste aber schon eine junge Truppe führen. Technisch war ich immer unter den besten drei dabei. Ajax hatte drei, vier Spieler, die Weltklasse waren. Das war auch der Unterschied zur Wiener Austria, von der ich nach Amsterdam gekommen bin."

Ajax Amsterdam ist für seine Fans bekannt. Welche Erinnerungen haben Sie an die Ajax-Anhänger?

"Viele Gute, aber auch viele Schlechte. Als wir Meister geworden sind, war die Stimmung natürlich fantastisch. Aber als wir einmal gegen Groningen spielen hätten sollen waren Busse und Autos kaputt, berittene Polizei musste einschreiten. Das Match wurde abgesagt. Die Fanszene ist viel aggressiver als in Österreich. Es ist eine schwierige Szene. Das kriegt man hier oft gar nicht so mit. Die Fans aus problematischen Verhältnissen suchen sich ihre Ersatz-Familie. Ich hoffe, dass diesmal nichts passiert?"

Wie sehen Sie die Chancen Rapids im Duell mit dem niederländischen Traditionsklub?

"Ich sage 50:50. Das habe ich auch letzte Saison gegen Salzburg gesagt. Rapid ist auf einem guten Weg, hat eine gute Formation. Auch die Spieler passen gut. Ajax Amsterdam muss erst seine Form finden, die Liga hat noch nicht begonnen. Bei Rapid ist schade, dass sich hat. Jetzt muss der junge Stangl gleich zeigen, was er kann. Ajax´ gefährlichster Mann Viktor Fischer ist fit geworden. Es wird eine Tagesform-Geschichte."

Worauf muss Rapid Wien bei Ajax Amsterdam besonders achten?

"Sie müssen konzentriert spielen. Beide Teams sind offensiv ausgerichtet. Es kommt auf die vordersten Reihen an. Wer hinten weniger Fehler macht, wird weiterkommen. Die Abwehr von Ajax war zuletzt sehr unsicher."

Die große Zeit von Ajax Amsterdam ist vorbei. Worauf führen Sie das zurück?

"Man kann nicht jedes Jahr gute Spieler aus dem eigenen Nachwuchs produzieren. Die Spieler, die sie gerne hätten, können sie sich nicht leisten. Sie würden jedes Jahr einen Top-Spieler brauchen, doch den kann sich Ajax nicht leisten. Jetzt setzen sie wieder auf den Faktor Risiko mit jungen Spielern."

Ihr Tipp für das erste Spiel?

"Ich sage 2:2. Wir werden ein gutes Spiel mit vielen Toren sehen."
Interview: Markus Weber

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