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Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß tritt seine Haft an

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Uli Hoeneß hat am Montag seine Haft in der JVA Landsberg angetreten. Der ehemalige Bayern-München-Präsident wurde zu dreieinhalb Jahren Gefängnis wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

wegen Steuerhinterziehung verurteilt.

Vor knapp drei Monaten wurde in Müchen das Urteil über den 62-Jährigen gefällt. Ihm wurde vorgeworfen, 28,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Seither befand sich Hoeneß noch auf freiem Fuß,  sah sich Spiele der Bayern an  und feierte mit ihnen den .

Hoeneß kaufte in der Früh frische Semmeln

Als sogenannter Selbststeller, der nicht aus der Untersuchungshaft ins Gefängnis muss, konnte sich Hoeneß den Tag des Haftantritts selbst aussuchen. Am Montag war es so weit. Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks hatte er sich in der Früh noch wie üblich frische Semmeln beim Bäcker in seinem Wohnort Bad Wiessee am Tegernsee gekauft.

Journalisten und Schaulustige versammelten sich vor dem Gefängnistor, konnten Hoeneß aber nicht erblicken. Kurz vor 12 Uhr fuhr eine silberne Limousine durch den Seiteneingang. Ob der 62-Jährige darin saß, war aber unklar.

In den kommenden zwei Wochen wird Hoeneß in Landsberg auf das vorbereitet. Es stehen unter anderem Gespräche mit der Anstaltsleitung und Psychologen auf dem Programm. Hoeneß muss seine Strafe im sogenannten geschlossenen Vollzug absitzen. Der offene Vollzug beginnt üblicherweise 18 Monate vor dem voraussichtlichen Haftende.

Das wartet in Landsberg auf den Ex-Bayern-Präsidenten

Eine Zelle in dem über 100 Jahre alten Gefängnis misst acht Quadratmeter: Tisch, Bett, Stuhl, Waschbecken, Toilette, Spind. Als Luxus ein Fernseher, aber natürlich ohne Pay-TV. Mehr steht den Häftlingen nicht zu, Handy oder Laptop sind tabu. Hoeneß muss dunkelblaue Anstaltskleidung tragen, nur beim Freigang darf er einen Jogginganzug haben.

Malzkaffee, Brot und Marmelade zum Frühstück. Kartoffelsuppe, Schinkennudeln und Salat zu Mittag, abends Brot, Käse und Margarine stehen auf dem Speisezettel. Wecken um 5.50 Uhr, Arbeitsbeginn 7.00 Uhr, Mittagspause 11.00 bis 12.00 Uhr, dann wieder Arbeit, zwei Stunden Freigang nachmittags, "Generaleinschluss" in der Zelle um 19.00 Uhr.

Fußball-Promi befürchtet "plaudernde" Mithäftlinge

Hoeneß akzeptierte zwar die Haftstrafe als solche. Er war aber juristisch gegen die Verbüßung der Haft im Gefängnis von Landsberg am Lech vorgegangen, sein Antrag war aber offensichtlich abgewiesen worden. Er sah seine Privatsphäre verletzt, weil die Justiz Ende März mehr als 150 Journalisten das dortige Gefängnis gezeigt und sogar Haftzellen geöffnet hatte. Außerdem befürchtete der prominente Gefangene, dass Mithäftlinge oder Justizbeamte Details von Hoeneß' jetzigem Alltag ausplaudern könnten.

Hoeneß könnte im Herbst 2016 freikommen

Hoeneß könnte bei guter Führung nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe entlassen werden, also nach zwei Jahren und vier Monaten. Das wäre im Herbst 2016.

Zieht man davon die 18 Monate ab, dürfte Hoeneß bereits nach rund 10 Monaten geschlossenem Vollzug, also im nächsten Frühjahr, mit spürbar gelockerten Haftbedingungen rechnen. Ausgang, Urlaub und Freigang würden dazugehören. Freigänger kehren abends in die Zelle zurück. Tagsüber gehen sie in relativer Freiheit einer geregelten Arbeit nach.