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Ex-Coach Pointner: "Adler am absoluten Tiefpunkt"

Heute Redaktion
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Olympia war für die Skispringer keine Reise wert. Nach dem brutalen Absturz der Adler rechnet jetzt Ex-Coach Alexander Pointner schonungslos mit allen ab.

Österreichs Skisprung-Adler stürzten bei Olympia brutal ab. Am knappsten dran an einer Medaille waren Kraft und Co. noch im Team-Bewerb mit Platz vier. 94 Punkte Rückstand auf den Dritten Polen waren aber die nächste schallende Ohrfeige für die in den letzten Jahren noch vom Erfolg verwöhnten Skispringer.

Der ehemalige Cheftrainer Alexander Pointner ließ bereits in den letzten Monaten mit heftiger Kritik an der Skisprung-Arbeit im ÖSV aufhorchen. Jetzt legt der 47-Jährige in seiner Kolumne in der "Tiroler Tageszeitung" nach. "Mannschaftlich gesehen haben die heimischen Skispringer damit den absoluten Tiefpunkt erreicht", ärgert sich der Tiroler nach dem Teamspringen. "Wir haben ein Team, das brav und fleißig arbeitet, Innovationen finden aber woanders statt."

"Niemand will für die schlechten Entscheidungen einstehen"

Einmal in Fahrt rechnet Pointner schonungslos ab. "Schon in meinem vorletzten Jahr als Trainer habe ich intern zum Thema gemacht, dass es aus dem talentierten Juniorenbereich kaum einer nach oben schafft", erklärt er. "Doch anstatt Strukturen von Grund auf zu reformieren, hat man es damals zugelassen, dass sich jene noch mehr breitmachen, die vom Erfolg der Superadler zwar profitierten, sich aber niemals in die Verantwortung nehmen lassen würden. Damit meine ich Manager, Berater und Trainer genauso wie einige Athleten, die mit ihrer Minimalpopularität (© Toni Innauer) vollauf zufrieden sind."

Pointner fehlen im nordischen Bereich, zu dem auch die Skispringer zählen, echte Typen mit Ecken und Kanten: "Aus der nordischen Abteilung ist mit breiter Unterstützung der Medien eine geschützte Werkstatt geworden – Ja-Sager sind bequemer als Querdenker."

Zudem vermisst Pointner den Mut für gravierende Änderungen. "Aus diesem Grund wird sich vermutlich auch nach den Olympischen Spielen nichts ändern, zumal nächstes Jahr die WM in Seefeld ansteht", schreibt er in seiner Kolumne. "Man hat schlechte Entscheidungen getroffen, aber niemand will sich die Blöße geben, dafür einzustehen."

(red.)