Den Kanzlersessel hat Karl Nehammer nach den geplatzten Koalitionsverhandlungen geräumt. Nach 1.131 Tagen im Amt trat der 52-Jährige am Freitag ab – Alexander Schallenberg übernimmt zum zweiten Mal als Kurzzeit-Aushilfskanzler. Nehammer könnte sich nun komplett aus der Politik verabschieden.
Der Ex-ÖVP-Chef werde dem Nationalrat nicht mehr lange angehören, erklärte eine Sprecherin des Kanzleramtes nun der APA.
Ein Rücktrittsschreiben Nehammers soll es laut Medienberichten bisher noch nicht geben. Spätestens bis zur nächsten Nationalratssitzung am 22. Jänner dürfte es aber soweit sein, hieß es zur APA.
Für den Ex-Kanzler ist es ein Rückzug im Rekordtempo: Nachdem er sich mit SPÖ und den NEOS nicht auf eine Dreierkoalition einigen konnte und auch die Verhandlungen von SPÖ und ÖVP gescheitert waren, kündigte Nehammer vor einer Woche auch die Gespräche mit der Sozialdemokratie auf.
Noch am Samstagabend gab er bekannt, als Kanzler und ÖVP-Chef zurückzutreten. Nur eine Woche kommt nun die Ankündigung, sich aus dem Nationalrat zurückzuziehen. Für den Ex-Kanzler dürfte das den endgültigen Rückzug aus der Spitzenpolitik darstellen.
Am Freitag wandte sich Karl Nehammer in einer Videobotschaft noch ein letztes Mal an die Öffentlichkeit. "Heute lege ich mein Amt als Bundeskanzler zurück. Es war mir an jedem einzelnen Tag eine Ehre, unserem Land und Ihnen allen zu dienen", schrieb er dazu.
"Ich blicke auf diese drei Jahre meiner Kanzlerschaft mit Dankbarkeit und großem Respekt zurück. Auch wenn ich mein Amt als Bundeskanzler heute zurücklege, bleibt meine tiefe Verbundenheit und meine unerschütterliche Liebe zu diesem Land unverändert. Österreich ist und bleibt mein Heimatland und ich werde auch in Zukunft stets für das Wohl unserer Nation eintreten. Es war mir eine Ehre der Republik Österreich und Ihnen allen zu dienen. Vielen Dank und alles Gute", so Karl Nehammers abschließende Worte.