Ex-Kontrolleur mit scharfer Kritik nach Anzug-Farce

ÖSV-Springerin Daniela Iraschko-Stolz, die Deutsche Katharina Althaus, Japans Parade-Springerin Sara Takanashi und die beiden Norwegerinnen Silje Opseth und Anna Odine Ström – sie alle wurden während des Bewerbs aufgrund eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert. Damit war für die vier Mitfavoritenteams die Medaillenchance dahin, Deutschland qualifizierte sich erst gar nicht für den zweiten Durchgang. 

Nach dem Bewerb gingen die Wogen hoch, schließlich entschied die Materialkontrolle über die Medaillen. Außerdem waren alle Springerinnen bereits im Normalschanzen-Bewerb mit demselben Anzug gesprungen, dabei wurde nichts beanstandet. 

Gratzer schießt gegen Nachfolger

Die Materialkontrolle ist in der Verantwortung von Mikka Jukkara, der auf Sepp Gratzer folgte. Der Österreicher kritisierte seinen Nachfolger in der "Tiroler Tageszeitung" nun scharf. "Das war ein Desaster!", so der 66-Jährige. Und griff Jukkara frontal an. "Ich habe den Eindruck, dass er von heute auf morgen alles verändern und die Kontrolltätigkeit anders anlegen will. Für mich ist er momentan nicht der richtige Mann auf dem Platz, da hat man sich wohl geirrt", so der langjährige Material-Kontrolleur im Skisprung-Zirkus. 

"Unsere Prämisse war immer: Die Materialkontrolle darf in einem Wettkampf nie ganz im Vordergrund stehen. Sie ist eine Randerscheinung, die Fairness und Chancengleichheit garantiert. Das ist offensichtlich in diesem Fall nicht gelungen", so Gratzer, der seinen Job im März 2021 aufgab, in den Ruhestand ging, weiter. 

Bei den Bewerben auf der Großschanze wird sich nun zeigen, ob die Materialkontrollen weiter so streng ausgelegt werden. Oder auch nicht, denn am Montag erwischte es nur Springerinnen, doch die bestreiten im Rahmen der Olympischen Spiele keinen Wettkampf mehr. Der Skiverband hat jedenfalls ein desaströses Bild abgegeben.