Der plötzliche Tod seiner Frau vor rund zwei Jahren veränderte das Leben von Christoph Eugen komplett. Der langjährige Cheftrainer der Nordischen Kombinierer legte sein Amt als ÖSV-Coach nieder, um sich um seinen Sohn zu kümmern.
Heute lebt der 49-Jährige mit seinem 13-jährigen Sohn Simon in Lahti (Finnland), hat dort wieder einen Trainerjob und über die Feiertage wieder so etwas wie Normalität: "Diesmal feiern wir in Lappland. Wir haben eine Blockhütte gebucht. Da werden wir die freie Natur genießen – Langlaufen, Skifahren, Schneemobil fahren", erzählt der Steirer.
Nach seinem Rückzug aus dem ÖSV war Eugen zunächst noch als Nachwuchskoordinator tätig, ohne viel Reisetätigkeit – um für Simon da zu sein. Dann kam im Sommer ein Angebot vom finnischen Verband – damit verbunden die Möglichkeit wieder, als Trainer tätig zu sein. "Sie haben da noch jemanden gebraucht", so der ehemalige ÖSV-Trainer. Seit 1. Juni ist Eugen Assistenz- und Stützpunkttrainer in Lahti.
Für Eugen war klar: Er wollte dem Sport treu bleiben. "Ich hätte mich in Österreich auch andersberuflich umorientieren müssen. Aber ich bin ein Trainer mit Leidenschaft und gerne dabei – es ist mein Traumberuf", sagt er. Auch deshalb sei es die beste Entscheidung gewesen, den neuen Trainerjob anzunehmen.
Zu seinem neuen Alltag gehört auch eine neue Partnerin – weil sie die Betreuung in seiner Abwesenheit übernimmt kann sich der 49-Jährige wieder intensiver seiner Arbeit widmen. Sohn Simon besucht in Finnland die neunjährige Grundschule, danach soll es aufs Gymnasium gehen. Einziges Problem: die für Mitteleuropäer schwierige Sprache. "Simon geht in eine normale Schule, vorwiegend wird Finnisch gelernt. Wenn er dem Unterricht ganz folgen kann, kann er ganz übertreten", so Eugen.
Ausgerechnet in jener Stadt, in der er 2001 WM-Silber holte, arbeitet Eugen heute mit den besten Kombiniererinnen und Kombinierern des Landes – darunter drei Frauen und fünf Herren im Weltcup-Team. "Ich bin hauptsächlich im Kraft- und Sprungbereich tätig", erzählt er. Die 17-jährige Heta Hirvonen (Rang neun und zehn in Ramsau) sowie Minja Korhonen (Massenstart-Platz drei) gehören zu seinen Schützlingen. Beide gelten als heiße Olympia-Hoffnungen.