Der ehemalige Radprofi Stefan Denifl muss sich wegen des Verbrechens des gewerbsmäßigen schweren Betrugs vor Gericht verantworten. Dabei gestand er Blutdoping und rechnete mit der Radszene ab.
"Ich bin kein Verbrecher", wollte der ehemalige Rad-Star Stefan Denifl vor dem Landesgericht Innsbruck festhalten – auch wenn er gestand, dass er gemeinsam mit dem deutschen Sportmediziner Mark S. Blutdoping betrieben hatte.
Die Rechtfertigung des 32-jährigen Tirolers: "Im Profi-Radsport werden Leistungen verlangt, die normal nicht mehr möglich sind." Ausnahmen von der Regel sind laut Denifl selten, zudem wüssten auch die Teams Bescheid. "Ich hätte ohne Doping keinen Vertrag mehr bekommen."
Der Sieger der Österreich-Rundfahrt 2017, der im Zuge der "Operation Aderlass" aufgeflogen war, bestritt allerdings mit dem Doping jemanden betrogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft ist aber anderer Meinung, wirft Denifl vor, dass durch die Auszahlung von Prämien und Teamentgelt ein Schaden von rund 580.000 Euro entstanden ist. "Er hat seine Gesundheit ruiniert und ist teilweise unter Lebensgefahr Rennen gefahren", hielt sein Verteidiger hingegen fest. "Im Radsport wird zu 90 Prozent gedopt, den supersauberen Sportler gibt es nicht."
Kurz darauf wurde der Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt. Auch Denifls ehemalige Arbeitgeber, die Vertragsunterzeichner der Radteams, sollen einvernommen werden. Wie Denifls Verteidiger anmerkte, hatten diese keine Anzeige erstattet...