Sport
Ex-Teamchef Marcel Koller verbietet kritische Fragen
Der FCB-Trainer lässt keine Fragen zu den Vorfällen der letzten Woche zu. Er bestätigt sie und redet sie positiv.
Selten sind Vorschau-Medienkonferenzen so gut besucht. 26 Journalisten waren zur Fragerunde vor dem Spiel des FC Basel gegen den FC Zürich am Sonntag erschienen. Die Journalisten sind gekommen, um eine Stellungnahme des Zürchers zu den Schlagzeilen der letzten Woche und den Vorwürfen zu hören.
Doch den Journalisten wurde der Wind aus den Segeln genommen. Marcel Koller und der Klub lassen keine Fragen zum Streit zwischen Mannschaft und Trainer zu. Der FCB-Mediensprecher blockt schon zu Beginn alle Fragen ab. "Marcel Koller wird ein paar Worte sagen. Danach werden wir nur Fragen beantworten, die das Sportliche betreffen."
"Nach dem Spiel gegen die Young Boys haben Gespräche zwischen allen Beteiligten stattgefunden", eröffnet Marcel Koller sein Statement, "wie die Gespräche abgelaufen sind, beziehungsweise der Inhalt, bleibt eine interne Angelegenheit. Man spürt, dass alle mit den Resultaten, die wir momentan erzielen, unzufrieden sind. Die Situation fordert uns alle. Ich sehe es aber auch positiv an, dass die Spieler Emotionen zeigen, dass sie an der Situation etwas ändern wollen."
"Wieso fragen Sie das?"
Koller machte einen gelassen Eindruck, als er über die Kritik sprach. Der Austausch zwischen der Mannschaft und dem Trainerteam habe stattgefunden und sei sehr konstruktiv gewesen. Das habe Koller in den seither drei Trainingseinheiten gesehen. Die Spieler hätten mit hoher Intensität trainiert, Spaß gehabt, aber man sei auch hart miteinander umgegangen in den Zweikämpfen.
Auf die Frage, ob er das Vertrauen der Mannschaft noch spüre, sagt der Zürcher: "Wenn man das Training gesehen hat, habe ich das Gefühl – absolut." Und auch von der FCB-Führung? "Ja, absolut." Als sich dann ein Basler Journalist doch noch ein Herz fasst und Koller fragt, ob die Begegnung gegen den FCZ am Sonntag möglicherweise sein letztes Heimspiel als FCB-Trainer sei, reagierte der überrascht. "Wieso fragen Sie das? Wir haben noch zwei Spiele. Ich gehe nicht davon aus", so Koller - und lächelte die Krise einfach weg.
(Heute Sport)