Es war der größte Skandal, den das Fürstentum Monaco in den 90ern erlebte. Und das will was heißen. 1996 gingen die Fotos um die Welt: Daniel Ducruet, der Ehemann von Prinzessin Stéphanie von Monaco, turtelnd und splitternackt am Pool mit einer belgischen Stripperin. Jetzt, fast drei Jahrzehnte später, bricht der heute 59-Jährige sein Schweigen und behauptet: "Ich wurde Opfer einer Falle!"
In der italienischen TV-Show "La Volta Buona" packte Ducruet überraschend aus. Er sei damals in eine Drogen-Sexfalle gelockt worden, mit gezückter Kamera und hinterlistigem Plan.
Alles habe, so seine Version, harmlos begonnen. Ducruet, einst Leibwächter des monegassischen Königshauses, habe sich um die Freundin eines Bekannten kümmern wollen, die sich gerade trennte. "Als wir ankamen, waren da sie und eine Freundin von ihr", erzählt er.
Dann der verhängnisvolle Moment: "Sie boten uns Wein an und es waren Substanzen darin. Draußen wartete schon ein Paparazzo. Den Rest kennt jeder."
Der "Rest": heiße Szenen im Pool, eingefangen auf Fotos, die binnen Tagen um die Welt gingen. Auf den Titelseiten italienischer Gazetten, in internationalen Schlagzeilen, in jeder Klatschspalte von Rom bis Rio.
Nach dem fatalen Tag fuhr Ducruet nach Hause und gestand Prinzessin Stéphanie den Seitensprung. "Sie fing an zu weinen", erinnert er sich. "Aber wir sprachen in dem Moment nicht über Trennung oder irgendetwas anderes."
Am selben Abend jedoch der nächste Schock: "Ich bekam einen anonymen Anruf: 'Du hast dich zu sehr amüsiert. Jetzt bist du tot.'"
Verzweifelt versuchte Ducruet, die Veröffentlichung der Aufnahmen zu stoppen, bot sogar Geld, um die Fotos zurückzukaufen. Vergeblich. Drei Tage später waren sie in der Zeitung. Der Skandal war perfekt – und die Ehe am Ende.
Die Bilder am Pool besiegelten das Aus für das einstige Glamour-Paar. Stéphanie und Daniel hatten erst ein Jahr zuvor geheiratet, die Kinder Louis und Pauline waren gerade drei und zwei Jahre alt. Der einstige Leibwächter wurde zum Skandalprinzen wider Willen und zur tragischen Figur einer royalen Seifenoper.
Im Jahr 2000 wurden die Stripperin, der Fotograf und ein Komplize schließlich verurteilt – wegen "Eingriffs in das Privatleben". 75.000 Schweizer Franken (rund 80.000 Euro) Entschädigung, dazu Bewährungsstrafen.
Fast 30 Jahre nach dem Pool-Drama hat Ducruet seinen Frieden gefunden. Mit Stéphanie verbindet ihn heute ein freundschaftliches Verhältnis, sie gelten als intakte Patchwork-Familie. Mit seiner jetzigen Frau Kelly Marie Lancien und Tochter Linoué führt er ein ruhiges Leben – fernab der Boulevardblitze.
Warum er die alte Geschichte nun doch wieder aufrollt? "Ich wollte, dass meine Kinder wissen, dass ich ein Opfer war", sagt Ducruet. "Dass ich nicht einfach der Ehemann bin, der weggelaufen ist."