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Exerzieren und Saufen: So bestraft Magath seine Elf

Heute Redaktion
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Kulttrainer Felix Magath ist berühmt-berüchtigt für seine knallharten Coaching-Methoden. Auch in Fulham wurde er seinem Spitznamen "Quälix" gerecht.

Felix Magath holte in der deutschen Bundesliga zwei Meistertitel und zwei Pokalsiege. Den Grundstein für den Erfolg legte er mit knallharten Trainingsmethoden. Da kamen auch Medizinbälle zum Einsatz. Seine Spieler dachten sich den treffenden Spitznamen "Quälix" für ihn aus. Die oft eigenwilligen Methoden und Strafen nahm Magath auch auf seine Auslands-Abenteuer mit. Auch die Profis von England-Klub FC Fulham machten ihre Erfahrungen mit dem 64-Jährigen, wie sein Ex-Schützling Steve Sidwell jetzt berichtet.

Wie am Exerzierplatz



"Nach einem Auswärtsspiel, in dem wir armselig gespielt haben, stiegen wir aus dem Bus, und er sagte: 'Ich will jeden um 8 Uhr morgen hier sehen, wir werden trainieren'", erzählt der Brighton-Kicker "BBC 5 live Sport". Eigentlich sei ein freier Tag geplant gewesen, aber: "Wir sind zum Training rausgegangen, aber es wurden keine Bälle mitgenommen. Wir mussten uns in der Formation der Niederlage vom Vortag aufstellen. Wir gingen alle auf den Platz, der Keeper, vier Abwehrspieler, vier Mittelfeldspieler und zwei Stürmer positionierten sich, und er sagte: 'Ihr wolltet gestern nicht laufen, also werden wir auch heute nicht laufen.' Er trillerte in seine Pfeife, und wir mussten alle stillstehen."

Ein Drink ist Pflicht



40 Minuten ließ Magath seine Mannschaft in der Kälte stehen. "Ein paar Jungs hatten Handschuhe dabei, die waren aber sofort weg", berichtet Sidwell. "Du durftest zu niemandem Augenkontakt aufnehmen und solltest einfach nur da stehen." Magath hatte auch eigenwillige Methoden, wenn es darum ging, die Gemeinschaft zu stärken. "Auf Auswärtsfahrten verordnete er, dass wir gemeinsam essen, danach ging es zurück auf das Zimmer. Aber um 21 Uhr musste jeder für ein Pint zurück in der Bar sein. Und wir sprechen hier nicht von einem Softdrink."

Tradition aus Deutschland



Sidwell hat keine Erklärung für das Trink-Ritual. Er vermutet: "Es ist offensichtlich eine Tradition in Deutschland. Er hat die Leute nicht dazu gezwungen, Alkohol zu trinken. Wenn du ein Pint wolltest, konntest du es haben. Wenn du ein Glas Wein wolltest, konntest du es haben. Aber er wollte bloß alle die ganze Zeit beisammen haben."

Deutschland, England, China



Über die Effizienz von Magaths Methoden lässt sich streiten. So erfolgreich er einst in Deutschland war, das England-Abenteuer endete weniger glücklich. Den Abstieg von Fulham aus der Premier League konnte er nicht verhindern. In der zweitklassigen Championship brachte er es auf einen Punkteschnitt von 0,80 Zählern pro Partie – es folgte die Entlassung. Aktuell sitzt der Deutsche in China bei Erstligist Shandong Luneng Taishan auf der Trainerbank. (gr)