Jetzt wird alles teurer

Experte erklärt: So schlimm sind Trumps Zölle für uns

Trump stellt die (Finanz-)Welt auf den Kopf: Vertrauen und Rechtssicherheit seien erschüttert, so Markt-Experte David Mayer-Heinisch.
Wien Heute
07.04.2025, 19:45
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Die Welt hält die Luft an, jedes Mal, wenn US-Präsident Trump eine neue Ansage macht. Sein neuester Coup, die Zollpolitik, betrifft jeden von uns. Wie genau, das hat "Heute" bei David Mayer-Heinisch, dem Gründer der Wiener Vermögensberatung froots, nachgefragt: "Der weltweite Handel steht vor einem fundamentalen Umbruch. Jahrzehntelang galt: mehr Globalisierung, mehr Effizienz, mehr Wohlstand." Jetzt stehen wir vor einer Zeitenwende mit weitreichenden Konsequenzen, so David Mayer-Heinisch:

Ende bzw. Stopp des Globalisierungstrends verteuert Güter: Statt globaler Arbeitsteilung und offenen Märkten dominieren zunehmend nationale Interessen und handelspolitische Schranken. Das bedeutet höhere Produktionskosten, geringere Effizienz – und mittelfristig steigende Preise.

David Mayer-Heinisch, Finanzexperte.
froots

Steigende Inflationserwartungen: Globalisierung wirkte bisher tendenziell deflationär. Wer künftig wieder lokal produziert oder Zölle zahlen muss, wird diese Kosten weitergeben. Das kann strukturell für mehr Inflation sorgen – auch wenn die Zentralbanken gerade erst wieder Luft holen

▶ Freier Handel bedeutet Wohlstand: Der wirtschaftliche Aufstieg der letzten 80 Jahre war kein Zufall. Er war das Ergebnis von Spezialisierung, freiem Handel und internationalem Austausch. Wer sich davon abkehrt, riskiert nicht nur ökonomische Rückschritte, sondern auch politische Spannungen.

Für Europäer gibt es noch viele offene Fragen

Für uns Europäer:innen ist es derzeit noch zu früh, um klar zu sagen, wie sich diese Zollpolitik in unserem Alltag bemerkbar machen wird, so David Mayer-Heinisch zu "Heute". Das hänge von mehreren Faktoren ab. Zwei offene Fragestellungen seien:

- Mit welchen Gegenmaßnahmen reagiert die Europäische Union und auf welche Zölle einigt man sich letztlich mit den USA? Welche Güter verteuern sich dadurch auch für europäische Konsument:innen?

- In welchem Ausmaß sind österreichische Unternehmen von den US-Zöllen betroffen? Welche Güter exportieren sie, zu welchen Preisen, und wie stark sind Arbeitnehmer:innen oder Unternehmer:innen hierzulande vom Handel mit den USA abhängig?

"Vertrauen und Rechtssicherheit sind erschüttert"

Die Geschehnisse der letzten Tage hätten gezeigt, dass niemand die Zukunft kennt oder "kannte". Die Zukunft sei per definitionem unsicher und Prognosen sind durch die Maßnahmen der letzten Tage noch unberechenbarer geworden. In einem so volatilen Umfeld sinke die Treffsicherheit klassischer Wirtschaftsprognosen drastisch, weiß der Experte.

"Hinzu kommt: Kapitalmärkte bauen auf zwei zentralen Säulen – Vertrauen und Rechtssicherheit. Beide sind momentan erschüttert. Umso mehr gilt es jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren, smart zu agieren und die Krise so gut wie möglich durchzutauchen. Denn nur so wird man langfristig für das Risiko, das man eingeht, auch belohnt."

Länder sind schlechter dran als vorher

Der weltweite Handel steht vor einem fundamentalen Umbruch, so David Mayer-Heinisch. Jahrzehntelang galt: mehr Globalisierung, mehr Effizienz, mehr Wohlstand. Seine Bilanz fällt nicht positiv aus. Einfach gesagt, erklärt David Müller-Heynisch: Howard Marks (ein bekannter Investor) hat einmal gesagt: "Die Italiener machen die besten Nudeln und die Schweizer machen die besten Uhren. Wenn die Schweizer ihre Nudeln selbst machen und die Italiener ihre Uhren selbst machen, dann sind beide Länder schlechter dran als vorher."

{title && {title} } red, {title && {title} } 07.04.2025, 19:45
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